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Einer von uns

Autor
Magariel, Daniel

Einer von uns

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Sky Nonhoff
Beschreibung

Ein Vater bringt die Mutter seiner beiden minderjährigen Söhne in Misskredit vor dem Jugendamt und verspricht ihnen einen Neuanfang in New Mexico. Bald schon zerbricht das Traumgespinst, und den Brüder bleibt nichts weiter übrig, als sich beizustehen und gegenseitig vor dem Vater zu schützen. Ein Debütroman wie ein Paukenschlag.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Verlag C.H. Beck, 2017
Seiten
172
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-406-71183-1
Preis
19,95 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Daniel Magariel stammt aus Kansas City. Er hat einen B.A. von der Columbia University und einen M.F.A. von der Syracuse University, wo er Cornelia Carhart Fellow war. Er hat in Kansas, Missouri, New Mexico, Florida, Colorado, und Hawaii gelebt. Derzeit lebt er zusammen mit seiner Frau in New York. “Einer von uns” ist sein erster Roman.

Zum Buch:

Sie machten Polaroids von ihm, die der Vater später der Sozialarbeiterin zeigen würde. Er setzte eine Leidensmiene auf. Sein Haar war zerzaust, der Hemdkragen angerissen. Er biss sich auf die Lippen, bis Blut kam, doch der Vater war mit dem Resultat immer noch nicht zufrieden. Sein Bruder schlug daher vor, ihm eine reinzuhauen, das würde vielleicht funktionieren.

Der Frau vom Jugendamt, der die Bilder verdächtig erschienen und die daher nachfragte, ob seine Mutter ihm sonst noch etwas angetan hätte, antwortete er: „Meine Mom hat mir in die Shorts gefasst, mich da unten massiert.“

Eine Lüge, dem Vater zuliebe, der versprochen hatte, ihn und seinen Bruder zu sich nach Albuquerque zu holen, um die Vergangenheit hinter ihnen zu lassen und noch einmal ganz von vorne anzufangen. Der Vater, ein drogensüchtiger Maulheld, der der Mutter des Öfteren mit dem Gürtel Schläge versetzt hatte, gewinnt den Sorgerechtsstreit. Er will seine beiden Söhne zu Männern erziehen, zu besseren Menschen, zu Gewinnern. Doch seine an den Haaren herbeigezogenen Versprechungen gehen nicht auf. Sein Drogenkonsum nimmt rapide zu, er schlägt die Söhne, noch nach Monaten stehen überall Umzugskartons herum, und überhaupt erweist sich New Mexico als karge, fahle Ebene, über der sich, immer in der Ferne, lautlose Gewitter entladen. Bald darauf kommt es zum Eklat, und den Brüdern bleibt nichts anderes übrig, als sich beizustehen und sich gegenseitig zu beschützen.

Ohne Frage ist Daniel Magariels Roman Einer von uns ein beeindruckendes Debüt. Ich kann mich an kein Buch in der letzten Zeit erinnern, das sich dermaßen schnell liest und dessen Schlussszene ich als ebenso effektvoll und überwältigend wie unvergesslich empfand. Ein ganz großer Wurf, der mit geringsten Mitteln auskommt.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln