Detail

Drucken

Der große Wahn

Autor
Faulks, Sebastian

Der große Wahn

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Jochen Schimmang
Beschreibung

Robert Hendricks, Psychiater in London und erfolgreicher Buchautor, ist 64, als ihn der ominöse Brief eines 30 Jahre älteren Neurologen erreicht. Alexander Pereira will Hendricks Vater gekannt haben, der starb, als Hendricks zwei Jahre alt war. Auf die Einladung Pereiras nach Südfrankreich will Hendricks zunächst nicht reagieren. Doch dann gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen, und er entschließt sich, in die eigene Vergangenheit zu reisen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
mareverlag, 2017
Seiten
432
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-86648-258-6
Preis
24,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Sebastian Faulks, geboren 1953 in Newbury, studierte Literatur- und Geschichtswissenschaft in Cambridge und war viele Jahre als Journalist tätig, bevor er sich ganz auf das literarische Schreiben verlegte. Der große Wahn ist sein dreizehnter Roman und der erste, der bei mare erscheint. Faulks lebt in London.

Zum Buch:

Robert Hendricks, Psychiater in London und erfolgreicher Buchautor, ist 64, als ihn der ominöse Brief eines 30 Jahre älteren Neurologen erreicht. Alexander Pereira will Hendricks Vater gekannt haben, der starb, als Hendricks zwei Jahre alt war. Auf die Einladung Pereiras nach Südfrankreich will Hendricks zunächst nicht reagieren. Doch dann gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen, und er entschließt sich, in die eigene Vergangenheit zu reisen.

Die Îles d’Hyères – auf einer von ihnen steht das von tropischen Pflanzen umgebene Haus Pereiras – haben ihren ganz eigenen, urwüchsigen Charme. Fernab vom Trubel der Côte d’Azur kommen sich Pereira und Hendricks dort im Jahr 1980 in langen Gesprächen näher. Beide haben in einem Weltkrieg für ihr Land gekämpft, beide haben den großen Wahn überlebt und einen Beruf gewählt, der aus diesem Überleben gewachsen und der Frage des »Warum?« gefolgt ist, beide sind kinderlos geblieben. Doch bald schon tun sich auch tiefe Gräben zwischen den Männern aus zwei Generationen auf.

Es wird sich herausstellen, dass Hendricks Vater tatsächlich unter Alexander Pereira im Ersten Weltkrieg gedient hat, dass Pereira weiß, wann und unter welchen Umständen Thomas Hendricks 1918 gestorben ist. Mehr noch, Pereira wird dem Jüngeren schließlich die letzten Briefe des Vaters geben, aus denen er erfährt, wer dieser Mann war und wie er seine letzten Jahre, Wochen, Tage erlebt hat. Über dieses Wagnis der späten Annäherung an den Vater, den Hendricks nie hatte, ist er jetzt auch in der Lage, auf die Geschichte seiner ersten und ewigen Liebe, auf die glückliche Zeit mit Luisa in Italien zurückzublicken und sich mit seinem eigenen Leben zu versöhnen.

Hendricks wird trotz allem, was er jetzt weiß, den letzten Willen Pereiras erfüllen und sich als dessen Nachlassverwalter um das wissenschaftliche Erbe des Neurologen kümmern. Der Akt der Versöhnung umfasst damit noch mehr als das eigene Leben. Doch neben den friedfertigen Momenten des Romans bleiben die Schrecken der Weltkriege stehen, bleibt das Erschauern vor dem, wozu Menschen in der Lage sind. Ein großartiger Roman, in dem das Leben eines außergewöhnlichen Mannes zum Spiegel eines ganzen Jahrhunderts wird.

Susanne Rikl, München