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Autor
Fallwickl, Mareike

Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen

Untertitel
Beschreibung

Mareike Fallwickls hier empfohlenes Plädoyer für einen neuen Feminismus ist von überzeugender Eindeutigkeit. Männer leiden ihrer Ansicht nach genauso unter dem Patriarchat wie Frauen, werden emotional manipuliert und von ihrer eigenen Empfindsamkeit entfremdet. Fallwickl zeichnet ein glaubhaftes Bild von Männern der neuen Generation an der Seite von Frauen auf dem Weg in die Befreiung und hin zu einer Gesellschaft des Miteinanders.

Der mit 70 Seiten überschaubare Essay der österreichischen Autorin lässt sich gut auch Menschen in die Hand geben, die sich vielleicht nicht täglich mit Feminismus beschäftigen, aber neugierig auf gesellschaftliche Veränderungen sind.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Kjona Verlag, 2025
Format
Gebunden
Seiten
70 Seiten
ISBN/EAN
978-3-910372-42-9
Preis
20,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Mareike Fallwickl, 1983 geboren, lebt mit ihrer Familie im Salzburger Land. Ihr Roman »Die Wut, die bleibt« (2022) war ein großer Erfolg bei Presse und Publikum, kam bei den Salzburger Festspielen auf die Bühne und wird fürs Kino verfilmt. . »Und alle so still« (2024) gelangte in die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird ebenfalls fürs Theater inszeniert. Mareike Fallwickl setzt sich für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weiblichen und diversen Erzählstimmen.

Zum Buch:

In ihrem Essay „Liebe Jorinde oder…“ plädiert Mareike Fallwickel für eine neue, inklusive Form des Feminismus. Eine Form, die Geschlechter überwindet und in der es um Menschen statt um vermeintliche Gegner geht.

Die Autorin unterstreicht, dass alle unter den aktuell patriarchal geprägten Strukturen leiden, Männer wie Frauen. „Männer brauchen den Feminismus, damit sie befreit werden von all den vergifteten Vorstellungen, wie sie zu sein haben und wie sie leben müssen. Aber der Feminismus braucht umgekehrt die Männer. Weil wir nicht vom Fleck kommen, wenn wir gegen die männliche Übermacht anbrüllen.“

Fallwickl verdeutlicht, wie grausam und umfassend der Drill ist, der die Söhne von ihren Gefühlen entfremdet, von ihrer angeborenen Empathie und ihrer Sanftheit trennt, um einem überkommenen Männerbild zu entsprechen.

Patriarchale Logik prägt die aktuelle Politik und Wirtschaft und stellt die Grundlage der globalen Konflikte dar. Um einen Ausweg aus dieser Spirale zu finde, scheint ein Zeitenwechsel unumgänglich: Fallwickl spricht sich klar für ein Miteinander anstelle eines Gegeneinanders aus, sieht die Männer der nächsten Generation an der Seite der Frauen im Kampf gegen das Patriarchat – ein neues Bündnis für eine gesellschaftliche Transformation hin zu zukünftigen friedlicheren Formen.

Ergänzend zu den feministischen Romanen der österreichischen Autorin lässt sich dieser mit 70 Seiten überschaubare Essay gut auch Menschen in die Hand geben, die sich nicht täglich mit Feminismus, seinen Formen und Fallstricken beschäftigen. Warum Mareike Fallwickl ihren Brief an die 49-jährige Regisseurin Joride Dröse adressiert, bleibt offen und eröffnet so vielleicht eine umso universellere Lesart des Geschriebenen.

Die im (konsequent nachhaltig produzierenden) Kjona Verlag erscheinende Reihe Briefe an die kommenden Generationen lohnt ohnehin einen zweiten und einen dritten Blick. Die Titel Liebe Enkel oder die Kunst der Zuversicht von Gabriele von Arnim z.B. oder auch Lieber Jonas oder Der Wunsch nach Selbstbestimmung von Linus Giese stellen Lesenden in Form eines persönlichen Briefs neue Standpunkte und Blickwinkel zur Verfügung.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt