Zum Buch:
Bilderbücher ohne Worte sind immer eine besondere Herausforderung. Obwohl man natürlich inzwischen eine gewisse Übung darin entwickelt hat. Wer von den Gute-Nacht-Geschichten-Lesern hat nicht schon unzählige Ausflüge in Rotraut Susanne Berners wunderschönes “Wimmlingen” unternommen oder in die Welt von Ali Mitgutsch?
Im Berlin Verlag ist nun ein neues Bilderbuch ohne Worte erschienen – es ist weniger gegenständlich als die vorgenannten und die Geschichte, die man auch hier selbst entdecken muss ist stärker der Phantasie des Betrachters überlassen – das macht das Buch komplexer.
Es anzuschauen ist eine reine Freude und das bevorzugte “Lesealter” hier nicht anzugeben, jeder wird etwas sehen und davon erzählen können.
Das Buch entführt in eine Traumwelt. Im Mittelpunkt steht das Baumhaus, auf einer Insel inmitten eines großen Sees. Ein Eisbär kommt und nimmt es in Besitz, dann kommt ein Braunbär angeschippert – nun haben wir ein Paar. Flamingos, Störche, Eulen, Pandabären, ein Nilpferd – alle kommen zu Besuch und gehen wieder. Das Nashorn donnert mit Wucht gegen den Stamm, der Baum erzittert, aber auf der nächsten Seite hat sich die Szene beruhigt und das Nashorn ruht sich bei den anderen aus. Nähe, Distanz, Einsamkeit und Trubel, von allem gibt es etwas. Die Jahreszeiten kommen und gehen, die Tageszeiten wechseln und mit ihnen die traumhafte Farbgebung. Paradiesischer Frieden über allem. Vielleicht ist das gar kein Buch für Kinder, vielleicht ist das ein Buch zum selbst immer wieder einmal anschauen.
Claudia Biester, Offenbach am Main