Zum Buch:
Als ein abgehalfterter Ralleyfahrer gerade dabei ist, sich mitten in der Einöde schneebedeckter finnischer Wälder bei 200 Stundenkilometern mit einer Flasche Schnaps am Steuer ins Jenseits zu befördern, landet auf seinem Beifahrersitz ein Meteorit. Der ist einiges wert, deshalb stellt man in dem kleinen Örtchen Hurmevaara die Bewachung des faustgroßen Schatzes sicher. Pfarrer Joel, als ehemaliger Militär kampferfahren, übernimmt die Nachtwachen. Ein typischer Tuomainen-Krimi, in dem ein Showdown den nächsten toppt – an Tempo, an Komik, an Action: grandios!
Pfarrer Joel braucht Zeit zum Nachdenken, deshalb hat er die Nachtwachen übernommen. Seine Frau, Krista ist schwanger, nur leider nicht von ihm. Die Tatsache, dass er seit seinem Einsatz als Militärpfarrer in Afghanistan keine Kinder mehr zeugen kann, hat er vor ihr geheimgehalten. Eine doppelt verzwickte Situation also. Noch bevor er erste Nachforschungsmaßnahmen in Sachen Vaterschaft des zukünftigen Nachwuchses planen kann, wird er im Militärmuseum niedergeschlagen; seine letzte Wahrnehmung: ein intensiver Damenduft.
Dieser erste Versuch, den Meteoriten zu stehlen, scheitert. Einer der beiden Diebe hält eine Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg im dunklen Ausstellungsraum für den Meteoriten und jagt sich schließlich mit dem Teil in die Luft. Dass dies aber nicht der letzte Versuch gewesen sein wird, den vier Kilo schweren Schatz zu stehlen, ist so sicher wie die Tatsache, dass jemand die Frau des Pfarrers geschwängert hat. Zwischen diesen beiden Polen, dem Warten auf den erneuten Diebstahl und der Lösung der Vaterschaftsfrage, spannt Tuomainen einen so gigantischen wie witzigen Spannungsbogen, den er in den gelungenen Wechsel von kontemplativen und temporeichen Szenen einbettet.
Es ist kein Zufall, dass der deutsche Krimiautor Jan Costin Wagner zusammen mit seiner Partnerin Niina Katarina die Romane von Antti Tuomainen übersetzt. Die beiden Autoren teilen eine Leidenschaft für das Abwegige, Irrationale, Absurde, das sich in fast jeder alltäglichen Situation findet – wenn man genau hinschaut. Tuomainen macht diese tagtäglichen Absurditäten mit seinem wunderbar platzierten, exzentrischen Humor sichtbar und bewirkt, dass man ab und an herzhaft über die Welt lachen kann – und über sich selbst.
Susanne Rikl, München