Zum Buch:
Was erlebt ein Kind, das aus seiner über alles geliebten Heimat fliehen muss und Freunde, Großeltern, alles außer Geschwistern und Eltern, dort für immer zurücklässt? Eine berührende autobiographische Erzählung, die von Isfahan über Istanbul nach Heidelberg führt.
In Isfahan, einer der schönsten Städte im Iran, spannt sich eine 400 Jahre alte Brücke mit 33 Bogen über der Zayandeh Rud. Viele Teehäuser laden auf der Brücke zum Verweilen ein, und nicht nur Verliebte treffen sich gerne dort. Die Brücke ist auch Mehrnouschs Lieblingsplatz. Doch als der älteste Bruder 14 Jahre alt ist, muss die Familie aus dem Iran fliehen, damit der Sohn unter der Herrschaft von Ayatollah Chomeini nicht zum Einsatz im Krieg gegen den Irak zwangsverpflichtet wird.
Die Reise der sechsköpfigen Familie führt zunächst nach Istanbul, wo Mehrnousch schnell Türkisch sprechen lernt und am Bosporus eine zweite Heimat findet. Doch auch hier heißt es nach zehn Monaten Abschied nehmen: Die Eltern, von Beruf Chirurg und Krankenschwester, wollen mit ihren Kindern weiter, nach Deutschland.
Nach einer Tagesreise endlich in Westberlin angekommen, sind die Straßen der Stadt wie leergefegt. Kein Mensch ist unterwegs, überall liegt Schnee. Gespenstisch ist die Szenerie, und erst ein paar Tage später erfährt die Fünfjährige, dass sie am Weihnachtsabend in Deutschland angekommen ist – und was Weihnachten für die Deutschen bedeutet.
Mehrnousch Zaeri erzählt lebendig von der langen Pilgerreise ihrer Kindheit. Neugierig folgt man ihr von Ort zu Ort, durchlebt und durchleidet gute und weniger gute Zeiten und hofft mit ihr jedes Mal aufs Neue, dass sie mit ihrer Familie ein echtes Zuhause findet. In ihrer Geschichte lernt man, nicht nur die iranische, sondern auch die deutsche Kultur mit anderen Augen zu sehen. Phantasievolle Vignetten, vom Bruder der Autorin gezeichnet, schmücken den Buchumschlag und die Kapitelanfänge.
Susanne Rikl, München