Zur Autorin/Zum Autor:
Matthias Zschokke wurde 1954 in Bern geboren, er ist Schriftsteller und Filmemacher. Er lebt in Berlin.
Sie haben vor, demnächst nach New York oder Budapest zu reisen, vielleicht nach Amman, Porto oder mal ins schöne Liestal? Sie brauchen einen guten Reiseführer? Vergessen Sie Lonely Planet, Marco Polo und Reise-Know-How, nehmen Sie besser den Zschokke. Da steht alles Wissenswerte drin. Und allerlei Anderes.
Matthias Zschokke hat vor Jahren den kleinen Roman Maurice mit Huhn geschrieben, den ich damals mit viel Freude gelesen und anschließend rezensiert habe. Das muß zwei Jahre her sein, vielleicht drei. Jetzt ist im Amman Verlag endlich wieder ein Buch von ihm erschienen; diesmal kein Roman, dafür ein dickes Buch voller Reiseerlebnisse, besser gesagt: eine Art Zschokke-Reiseführer. Und er heißt dann auch gleich Auf Reisen.
In zweiundvierzig vortrefflichen Essays vereint der Autor darin seine Eindrücke und Erlebnisse, die in unregelmäßiger Folge zwischen 1999 und 2005 in der Reisebeilage des Zürcher Tages-Anzeigers erschienen sind, und die Sie in einem herkömmlichen Reiseführer so niemals finden werden. Und obwohl er kein Wort Englisch spricht und sein Schulfranzösisch schlichtweg miserabel ist, reist er, mit dem Koffer in der Hand und seinem Gault Millau unterm Arm geklemmt, um den halben Globus. »Der rote Michelin liegt zwar besser in der Hand, ist billiger und bietet auf 1488 Seiten mehr Informationen, als man sich nur wünschen kann doch will sich die Lust wegzufahren beim Lesen nicht so recht einstellen. Im gelben Gault Millau lockt ein Rest Abenteuer; er wirkt weniger gouvernantenhaft, irgendwie unverschämt.« Aller Sprachhindernisse zum Trotz führt ihn die Sehnsucht nach dem Anderen von Berlin (»wo es nichts zu sehen gibt«) nach Porto, nach Budapest, Amman, Aqaba und Saint Luc, nach Genf, ins Maderanertal, ins Elsaß, nach Weimar und Rotterdam, nach Ascona, Petra, Neuchâtel und New York und immer noch weiter. Dabei scheint er sich in erstklassigen Hotelzimmern mit Meerblick, in Gourmettempeln und barocken Thermalbädern ebenso wohl zu fühlen wie in billigsten Absteigen, in verruchten Nachtklubs, Familienpensionen und Palästinensischen Flüchtlingslagern. Seine freche, ehrliche Art, die Feinheiten zu unterscheiden, sein Blick für witzige Details und allem voran seine ausgesprochen gute Schreibe machen diesen anderen Reiseführer zu einem wahren Leseerlebnis. Der Mann ist ein Tipp. Wer sich also nicht scheut, seine Tipps einem Buch zu entnehmen, der greife zum Zschokke.Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln