Zum Buch:
Die Tragödie ist hinreichend bekannt, und die meisten unter uns werden auch heute, rund neunzehn Jahre später, noch wissen, wo sie sich am 11. September 2001 gegen 08:46 beziehungsweise 09:03 Uhr aufgehalten haben. Also zu jenem Zeitpunkt, da eine Gruppe von Fanatikern zwei zivile Passagierflugzeuge entführten und in Lenkraketen umfunktionierten, die sie mit jeweils knapp neunhundert Stundenkilometern ungebremst zunächst in den Nord- und anschließend in den Südturm des New Yorker World-Trade-Centers steuerten.
Angetrieben von blindem, ideologischem Hass war das festgesetzte Ziel der Attentäter, den US-amerikanischen Aggressor an seiner verwundbarsten Stelle zu treffen: Im eigenen Land – und noch dazu unter den Augen von hunderten Millionen Fernsehzuschauern. Und das sollte erst der Anfang sein.
Die Entführer nicht miteingerechnet, kamen am Ende dieses strahlendblauen Spätsommertages 2977 Frauen, Männer und Kinder in vier gekaperten Flugzeugen, in den Türmen sowie im Pentagon um. Darunter über 400 Einsatzkräfte, deren Auftrag es war, so viele Leben wie nur möglich zu retten.
Die Anschläge trafen die USA völlig unvorbereitet, weshalb auch zwei Stunden nach Beginn der Krise bei den zuständigen Behörden noch immer völliges Chaos herrschte – und das auf allen Ebenen.
Die Geschichte von 9/11 endete jedoch keinesfalls an diesem Septembertag, im Gegenteil, der anschließende und mit aller Strenge vorangetriebene War on Terror brachte noch mehr Leid über die Welt und führte zum Tod ungezählter unschuldiger Menschen, die in ihrem Leben nie vom World-Trade-Center gehört hatten.
Der Journalist Mitchell Zuckoff hat bereits unmittelbar nach den Ereignissen vom 11. September über die Terroranschläge berichtet und sich auch noch viele Jahre später eingehend mit dem Thema befasst. Sein vorliegendes Buch über die damaligen Geschehnisse klärt alle Fragen des Wer? Wann? Wo? Wie? Und Warum?
Doch vordergründlich handelt es sich um ein Buch, das die ganz persönlichen Schicksale einer Auswahl von Frauen, Männern und Kindern schildert, die man so schnell nicht wieder vergessen wird. Das Leiden hat – gänzlich ohne Pathos – ein Gesicht bekommen. Ebenso wie die zahllosen Beispiele von Heldenmut, Opferbereitschaft und Nächstenliebe.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln