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Autor
Greene, Graham

Reise ohne Landkarten

Untertitel
Aus dem Englischen von Michael Kleeberg
Beschreibung

Den europäischen Kontinent verlassen hatte er bisher zwar nie. Dennoch hatte es sich der berühmte Schriftsteller Graham Greene in den Kopf gesetzt, das westafrikanische Liberia zu bereisen. Und das zu Fuß. Ohne den blassesten Schimmer, auf was für ein Abenteuer er sich da einlassen würde.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Liebeskind Verlag, 2015
Format
Gebunden
Seiten
352 Seiten
ISBN/EAN
9783954380411
Preis
22,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Graham Greene wurde 1904 in Berkhampstead, Hertfordshire, geboren. Nach seinem Studium der Geschichte in Oxford arbeitete er zunächst bei der Times in London, danach als Filmkritiker beim Spectator. Die großen Reisen, die er unternahm – u.a. nach Westafrika und Asien – wurden auch zum Fundus für seine schriftstellerische Tätigkeit. Er wurde mehrmals als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt und zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er starb 1991 in Genf.

Zum Buch:

- Die Rattenpopulation kann zutreffend als wimmelnd bezeichnet werden.

- Die überwältigende Mehrheit aller in Monrovia gefangenen Moskitos gehören einer Gattung an, die erwiesenermaßen Gelbfieber überträgt.

- Soweit man weiß, gehören zu den schwersten Erkrankungen im Hinterland Elefantiasis, Lepra, Frambösie, Malaria, Hakenwurm, Bilharziose, Ruhr, Pocken sowie Unterernährung.

- In Monrovia selbst ist der Malariabefall quasi umfassend.

Der weltberühmte Schriftsteller Graham Greene klappt sein „Handbuch über Liberia“ zu und ärgert sich. Mit dem Hemdsärmel wischt er sich den Schweiß vom Gesicht. Blickt in das vollkommene nächtliche Dunkel des Dschungel wie in einen Kohlensack. Brüllaffen brüllen. Insekten surren. Die fünfundzwanzig halbnackten Träger schnarchen. Das Medizintäschchen, denkt Greene. Mein Gott, wie konntest du ausgerechnet das Medizintäschchen zuhause vergessen?

London, Euston Station, im Januar 1935. In Begleitung seiner Cousine Barbara besteigt Graham Greene den abfahrbereiten Speisewagen nach Liverpool, um von dort aus auf dem Seeweg über Madeira und Teneriffa das westafrikanische Dakar zu erreichen. Greene ist ein wenig aufgeregt. Er hat die fixe Idee, Liberia zu durchqueren. Zu Fuß. Ohne jegliche Kenntnisse der Gegebenheiten, war er doch nie zuvor in Afrika und hatte überhaupt den europäischen Kontinent bisher nie verlassen. Er besaß nicht mal anständiges Kartenmaterial.

Was also das Reisen anging, war er ein absoluter Laie und gleichzeitig der Erste, das zuzugeben. Doch wie es heißt, wächst der Mensch mit seinen Herausforderungen und den Problemen – den Unvorhersehbarkeiten. – und davon gibt es dann auf der Reise mit seiner Cousine Barbara auch eine ganze Menge.

Es ist der herausragenden ersten deutschen Übersetzung Michael Kleebergs zu verdanken, hier einem der wohl mutigsten Reiseamateure und begnadetsten Erzähler dabei über die Schulter zu gucken, wie er sein vielleicht größtes Abenteuer erlebt. Ein Klassiker der Reiseliteratur. Wertvoll wie ein sehr persönliches Geschenk, dessen Wert man während des Lesens mehr und mehr zu schätzen lernt.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln