Zum Buch:
- Die Rattenpopulation kann zutreffend als wimmelnd bezeichnet werden.
- Die überwältigende Mehrheit aller in Monrovia gefangenen Moskitos gehören einer Gattung an, die erwiesenermaßen Gelbfieber überträgt.
- Soweit man weiß, gehören zu den schwersten Erkrankungen im Hinterland Elefantiasis, Lepra, Frambösie, Malaria, Hakenwurm, Bilharziose, Ruhr, Pocken sowie Unterernährung.
- In Monrovia selbst ist der Malariabefall quasi umfassend.
Der weltberühmte Schriftsteller Graham Greene klappt sein „Handbuch über Liberia“ zu und ärgert sich. Mit dem Hemdsärmel wischt er sich den Schweiß vom Gesicht. Blickt in das vollkommene nächtliche Dunkel des Dschungel wie in einen Kohlensack. Brüllaffen brüllen. Insekten surren. Die fünfundzwanzig halbnackten Träger schnarchen. Das Medizintäschchen, denkt Greene. Mein Gott, wie konntest du ausgerechnet das Medizintäschchen zuhause vergessen?
London, Euston Station, im Januar 1935. In Begleitung seiner Cousine Barbara besteigt Graham Greene den abfahrbereiten Speisewagen nach Liverpool, um von dort aus auf dem Seeweg über Madeira und Teneriffa das westafrikanische Dakar zu erreichen. Greene ist ein wenig aufgeregt. Er hat die fixe Idee, Liberia zu durchqueren. Zu Fuß. Ohne jegliche Kenntnisse der Gegebenheiten, war er doch nie zuvor in Afrika und hatte überhaupt den europäischen Kontinent bisher nie verlassen. Er besaß nicht mal anständiges Kartenmaterial.
Was also das Reisen anging, war er ein absoluter Laie und gleichzeitig der Erste, das zuzugeben. Doch wie es heißt, wächst der Mensch mit seinen Herausforderungen und den Problemen – den Unvorhersehbarkeiten. – und davon gibt es dann auf der Reise mit seiner Cousine Barbara auch eine ganze Menge.
Es ist der herausragenden ersten deutschen Übersetzung Michael Kleebergs zu verdanken, hier einem der wohl mutigsten Reiseamateure und begnadetsten Erzähler dabei über die Schulter zu gucken, wie er sein vielleicht größtes Abenteuer erlebt. Ein Klassiker der Reiseliteratur. Wertvoll wie ein sehr persönliches Geschenk, dessen Wert man während des Lesens mehr und mehr zu schätzen lernt.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln