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Autor
Kunert, Frank; Restorff, Jörg (Hg)

Life Style

Untertitel
Beschreibung

Die Welten des Frank Kunert sind aus Pappe, Holz, Farbe und Klebstoff, und sie sind, man kann es nicht anders beschreiben: winzig. Dafür jedoch ist die Wirkung seiner Kunstwerke, die auf kleinstem Raum die wahre Welt darstellen, indem sie sie ins Absurde verkehren, umso größer. Man weiß nicht, was man mehr bestaunen soll: die Liebe zur Detailbesessenheit oder jenen abgründigen Witz, der dem Betrachter aus jeder Szene entgegenspringt.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Hatje Cantz Verlag, 2018
Format
Gebunden
Seiten
72 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7757-4376-1
Preis
16,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Frank Kunert, 1963 in Frankfurt am Main geboren und im Rhein-Main-Gebiet aufgewachsen, fing als Jugendlicher mit dem Fotografieren an und interessierte sich zunächst besonders für Landschaftsaufnahmen. Nach dem Abitur entschloss er sch zu einer Ausbildung zum Fotografen und lernte dabei die Arbeit im Studio kennen und lieben. Dieser ist er bis heute treu geblieben und so widmet er sich seit vielen Jahren dem Gestalten und Fotografieren seiner „Kleinen Welten“.

Zum Buch:

Ein winziges Haus im Betonpfeiler einer Autobahnbrücke, einschließlich Balkon, Hausnummer, Briefkastenschlitz, Fußmatte und Klofenster. Ein Büro in einem Fußballtor. Der Papierkorb ist gefüllt. Der Kalender hängt gerade. Die Yuccapalme wächst neben der Schrankwand mit den Leitzordnern. Ein Ein-Mann-Stammtisch. Ein einzelner Bierkrug, ein Aschenbecher, und an der Wand hängt die Tafel, auf der in Kreide geschrieben steht: Heute Wildgulasch Hubertus mit Rotkohl und Knödeln, 13,50. Ein Zebrastreifen als aufgerichteter Monolith. Ein Discounter für Bestattungen (Super-Schnäppchen: 15 Bestattungen zum Preis von 10!). Ein Ein-Zimmer-Apartment im Schrank, mitsamt Bett, WC, Waschbecken, gefülltem Bücherregal und Kochnische. Ein Treppenlift, der durchs Fenster und dann wer weiß wohin führt.

Frank Kunerts Welten sind sehr klein, um nicht zu sagen: winzig. Doch leben sie gerade durch die Liebe zum Detail, die der Fotograf und „Bastler“ Kunert mit einer Versessenheit pflegt, die man schlichtweg nur bewundern kann. Sie sind durchweg geprägt von einem tiefen Verständnis unserer Zeit – mitsamt der Absurdität und dem daraus resultierenden Witz, der noch im Alltäglichsten zu finden ist, wenn man nur das Augenmerk dafür bewahrt hat. Und diese Gabe scheint Frank Kunert ins Blut übergegangen zu sein. Wie bereits in den beiden Vorgängerbänden Verkehrte Welt und Wunderland lässt er nichts unversucht, uns einen Einblick in seine Sichtweise der Dinge zu verschaffen. Zwar en miniature, dafür aber mit enorm großer Wirkung und dem entsprechenden Nachhall.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln