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Autor
Muir, John

Die Berge Kaliforniens

Untertitel
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Brôcan.
Beschreibung

John Muir (1838-1914), der Vater der amerikanischen Nationalparks, hat in seinem Leben deutlich mehr Zeit in der Wildnis als in geschlossenen Räumen verbracht. Der gebürtige Schotte entdeckte auf seinen Wanderungen täglich neu die “wunderbarsten, erstaunlichsten Beispiele für die Liebe der Natur”. Von seinem wichtigsten und ersten Werk über die Berge Kaliforniens aus dem Jahr 1894 kann man sich jetzt endlich in der einfühlsamen und präzisen Übersetzung Jürgen Brôcans begeistern lassen.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Matthes & Seitz, 2013
Format
Gebunden
Seiten
352 Seiten
ISBN/EAN
978-3-88221-050-7
Preis
34,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

John Muir(1838–1914), war ein schottisch-US-amerikanischer Universalgelehrter. Er betätigte sich als Naturwissenschaftler, Entdecker, Schriftsteller, Erfinder, Ingenieur und Geologe. Im Laufe seines Lebens entwickelte er sich vom Naturforscher mehr und mehr zum Naturschützer und nahm dabei viele der Ideen der heutigen Öko- und Tierrechtsbewegung vorweg. Er war er klärter Gegner der Domestizierung – domestizierte Tiere hielt er für seelenlos und nur halb lebendig. Sein offizielles botanisches Autoren kürzel lautet ›J. Muir‹.

Zum Buch:

John Muir (1838-1914), der Vater der amerikanischen Nationalparks, hat in seinem Leben deutlich mehr Zeit in der Wildnis als in geschlossenen Räumen verbracht. Der gebürtige Schotte entdeckte auf seinen Wanderungen täglich neu die “wunderbarsten, erstaunlichsten Beispiele für die Liebe der Natur”. Von seinem wichtigsten und ersten Werk über die Berge Kaliforniens aus dem Jahr 1894 kann man sich jetzt endlich in der einfühlsamen und präzisen Übersetzung Jürgen Brôcans begeistern lassen.

“Als ich gegen Sonnenuntergang das Dorf erreichte, tummelten sich die guten Leute und bedauerten meinen verdreckten Zustand, als wäre ich ein betäubter Schiffbrüchiger, den man aus dem Meer gezogen hat – während ich meinerseits, warm vor Erregung und nach dem Erdboden riechend, sie bedauerte, dass sie trocken waren und um all die Herrlichkeit betrogen, die die Natur an diesem Tag ausgeteilt hatte.” Die in Erzählungen eingebetteten präzisen Naturbetrachtungen Muirs entspringen seiner tiefen Liebe zur Wildnis, die er auch zeitgenössischen Landschaftsmalern zu vermitteln wusste. Wer seine Texte liest, entdeckt die Lebendigkeit aller Wesen, der Bäume, Tiere, Wiesen, Felsen, des Wassers und der Luft neu. Nach Muirs Verständnis ist jedes Lebewesen an sich wertvoll, allein durch sein Dasein, nicht in seiner Bezogenheit auf den Menschen. Seine aus dieser Philosophie geborenen Naturbeobachtungen lesen sich wie Poesie: Schneeflocken nennt er “die sanften Schneeblumen, Nachfahren von Sonne und Meer, die lautlos durch ungezählte Jahrhunderte fielen.”

Der Poet, Schriftsteller und Geologe bediente sich eines in der deutschen Literatur wenig bekannten Genres: des Nature Writing. Sein stets spürbarer Enthusiasmus, seine innere Verbundenheit mit der Wildnis lassen seine Erzählungen von innen heraus leuchten. Judith Schalansky hat mit der Gestaltung des Buches die Freude an der Schönheit für Leseraugen und -hände spürbar gemacht: Der flexible Einband ist mit einem zurückhaltend grau-grünen Leinen bespannt, der obere Buchschnitt leuchtet in einem strahlenden Orange; beim Lesen möchte man das Papier immerzu streicheln, und die Duotonfotografien sind fein in dem angenehmen Satzspiegel integriert: ein optischer und haptischer Lesegenuss.

Susanne Rikl, München