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Autor
Narayan, R K

Reifeprüfung

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Ursula Gräfe
Beschreibung

Wie alle Erzählungen und Romane R. K. Narayans ist die Kleinstadt Malgudi, eine fiktive Melange aus Mysore und Bangalore, Schauplatz des Entwicklungsromans “Reifeprüfung”. Der junge Brahmane Chandran steht im Mittelpunkt des Geschehens.

Verlag
Insel Verlag, 2004
Format
Gebunden
Seiten
201 Seiten
ISBN/EAN
978-3-458-17183-6
Preis
18,90 EUR

Zum Buch:

Wir lernen ihn als Collegestudenten kennen, der kurz vor dem Examen steht und der bei seinen Prüfungsvorbereitungen durch verschiedene unvorhergesehene Ereignisse aus der Beschaulichkeit seines wohlbehüteten Daseins gerissen wird: Sein Lehrer erwartet von Chandran, dass er einen wissenschaftlichen Club organisiert, ein Freund will ihn dagegen für revolutionäre Umtriebe gewinnen, und zu allem Überfluss verliebt Chandran sich bis über beide Ohren in ein junges Mädchen, das er am Flussufer hat spielen sehen. Da sowohl er als auch die Auserwählte im heiratsfähigen Alter sind, mündet die Schwärmerei bald in konkreten Problemen: Werden ihre Kasten und die Horoskope zueinander passen? Werden die Familien einer Verbindung der beiden zustimmen und sich über die Mitgift einigen können? Soll Chandran sich überhaupt solchen Konventionen beugen, die ihm nichts, seinen Eltern jedoch viel bedeuten? Als die Sache sich anders als gewünscht entwickelt, verlässt der verzweifelte Jüngling die Stadt, um als Bettelmönch durchs Land zu ziehen. Von diesem Weg wird er nach Malgudi zurückkehren und sich mit mancher Tradition arrangieren, gegen die der junge Student sich noch hatte auflehnen wollte – ein Prozess der Reifung? Es sollte nicht verschwiegen werden, dass Narayan von einzelnen Kritikern vorgehalten wurde, er erzähle zwar mit Witz und Scharfsinn von den alltäglichen Schwierigkeiten der hinduistischen Traditionen, lasse letztere aber dann mit apologetischem Gestus die Oberhand gewinnen. Mit der zeitlichen Distanz von Jahrzehnten gelesen, scheint das Verdienst Narayans allerdings gerade darin zu liegen, seine literarische Arbeit nicht missionarisch aufgeladen zu haben. “Reifeprüfung” vermittelt dadurch Einblicke in die innere Logik einer Tradition, die unseren Vorstellungen von Ehe, Liebe und freier Partnerwahl gemeinhin als fremdartig und rückständig gilt, deren Fortbestand also irritiert und gerade deshalb Aufmerksamkeit verdient. ÜBER R.K. NARAYANASWAMI Rasipuram Krishnaswami Narayanaswami, kurz R. K. Narayan, fehlt in keinem Lexikon der Weltliteratur. Die New York Times verglich ihn ebenso mit Tschechow, wie Graham Greene dies in seinem Vorwort des neu übersetzten Romans “Die Reifeprüfung” tut; für seinen Kollegen John Updike war Narayan der “beste indische Romanschriftsteller in englischer Sprache”, und Salman Rushdie bekräftigte, Narayan sei “ein Autor von weltliterarischem Rang”. Die Bücher des 1906 in Madras geborenen und 2001 dort verstorbenen Narayan wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, 1958 erhielt er die höchste indische Literaturauszeichnung der “Sahitya Akademy”, er war Mitglied der Royal Society of Literature sowie der American Academy of Arts and Letters, 1989 wurde der zu diesem Zeitpunkt bereits über 80jährige zudem in das indische Oberhaus, die “Rajya Sabha”. berufen. Sabine Mannitz, Frankfurt.