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Autor
Pelzer-Reith, Birgit

Venus, Schildpatt, Knallgarnele

Untertitel
[alles außer Fisch]
Beschreibung

»Die große Mehrheit der Meeresbewohner sind gar keine Fische.« Nach ihrem eindrucksvollen Buch Sex & Lachs & Kabeljau, hat die Biologin Renate Pelzer-Reith jetzt ein weiteres vorgelegt und übertrifft sich damit selbst.

Verlag
Fischer Taschenbuch Verlag, 2009
Format
Taschenbuch
Seiten
272 Seiten
ISBN/EAN
978-3-596-18459-0
Preis
9,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Die promovierte Molekularbiologin Birgit Pelzer-Reith wurde 1956 in Trier geboren und lebt heute in Salzburg. 2005 veröffentlichte sie im marebuchverlag Sex & Lachs & Kabeljau – Das Buch vom Fisch.

Zum Buch:

Wie heißt es noch: Wir wissen angeblich mehr über die dunkle Seite des Mondes als über die Tiefen unserer Ozeane? Oder so ähnlich? Jedenfalls wird man nach der Lektüre von Birgit Pelzer-Reihts Venus, Schildpatt, Knallgarnele ziemlich gut mitreden können, sollte es sich bei einem Gespräch einmal rein zufällig um das Thema Unterwasserwelt drehen. Und mit Unterwasserwelt meine ich eigentlich Tiefseewelt, denn »Zur Tiefsee, jenem Bereich, der mehr als 1000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, gehören rund 80 % der Weltmeere.« Und genau in diesen Tiefenbereich der Artenvielfalt entführt uns die Biologin in ihrem außergewöhnlichen Sammelsurium, bringt Licht dort hin, wo kein Licht ist.

Tief, tief geht es hinab in die ewige Dunkelheit, und was dabei quasi zu Tage tritt, liest sich wie eine Ansammlung von zukünftigen Fabeln, man will – man kann es einfach nicht glauben. Eine Terra Incognita. Ich könnte jetzt leicht vorgreifen und Ihnen z.B. etwas über die Riesentiefseeassel erzählen, Bathynomus giganteus, »ein harmloser [immerhin 45 Zentimeter langer und anderthalb Kilo schwerer] Zeitgenosse, der sich in Tiefen von bis zu 2000 Metern auf dem Meeresboden bewegt und nach Nahrung sucht: Kadavern von toten Fischen oder sich langsam bewegenden Tieren wie Seesternen und Nematoden.« Also Würmern. Oder wissen Sie, was sich unter dem Begriff Größendimorphismus verbirgt? Nein? Da gibt es also diese weibliche Löcherkrake, ziemlich groß, etwa zwei Meter, dementsprechend auch ihr Gewicht. Das Besondere an dieser Krakenart ist jedoch die Tatsache, daß deren Geschlechtspartner gerade mal zweieinhalb Zentimeter „groߓ ist und kein halbes Gramm auf die Waage bringt. Sie finden das schon irre? Es kommt noch viel dicker. Dort unten gibt es Röhrenwürmer, die man kürzlich erst entdeckt hat und über deren Art der Nahrungsaufnahme sich die Zoologen lange nicht einig waren, besitzen diese Viecher doch weder Maul noch Magen oder Darm. Die Lösung: Sag ich nicht. Was hatte Hildegard von Bingen eigentlich gegen Süßwasserperlen? Was kostet heutzutage ein Gramm des teuersten aller Farbstoffe, Echter Purpur? Kreaturen leuchten sich selbst in der ewigen Nacht, andere sind blind, wieder andere durchsichtig. Ich könnte mich jetzt dranhalten und noch einige dieser faszinierenden Kreaturen „zu Wort kommen lassen“, aber das müssen Sie schon selbst erledigen. Es lohnt sich wirklich. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und kann sich leicht vorstellen, wie viel Spaß die Frau bei der Recherche gehabt haben muß. Und man kann sich nur bedanken. Ich bin sehr gespannt, was ihr als Nächstes einfällt.   Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln