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Autor
Haas, Wolf

Brennerova

Untertitel
Brenner Bd.8
Beschreibung

Jetzt ist schon wieder was passiert. Weil der Wolf Haas hat einen neuen Brenner-Krimi geschrieben. Erkannt? Dann ab in die Buchhandlung und „Brennerova“ kaufen, Wochenende freihalten und sofort loslesen. Weil superkomisch Hilfsausdruck. Nicht erkannt? Dann ab in die Buchhandlung und „Brennerova“ kaufen. Zum Kennenlernen. Unbedingt. Und dann natürlich die anderen Brenner-Krimis nachholen. Muss man kennen. Hundertprozentig. Nur: “Hundertprozentig sicher kannst du dir bei so etwas nie sein, bei überhaupt nichts im Leben kannst du das sein. Nur die Leute, die sich immer überall hundertprozentig sicher sind, irren sich hundertprozentig, das ist die einzige Ausnahme.” Aber trotzdem. Wer schräge Texte liebt, der muss den Brenner lieben. Das ist sicher, zu hundert, na gut, sagen wir, zu neunundneunzig Prozent. Reicht schließlich für die meisten Leute aus.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Hoffmann und Campe, 2014
Format
Gebunden
Seiten
240 Seiten
ISBN/EAN
9783455404999
Preis
20,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Wolf Haas, geboren 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer, maturierte in Salzburg und studierte Linguistik. Bevor er als freier Autor tätig wurde, arbeitete Wolf Haas als Lektor und Werbetexter. Einige seiner Krimis erreichten eine Millionenauflage und wurden erfolgreich fürs Kino verfilmt. Wolf Haas lebt in Wien.

Zum Buch:

Simon Brenner, Kriminaler a.D. und mittlerweile Privatdetektiv in Ruhe, hat ein Problem. Die Frauen. Besser gesagt, die Russinnen. „Früher hat man gesagt, die Russinnen. Die sind groß und muskulös wie Hammerwerfer, die arbeiten beim Straßenbau, und unter den Achseln haben sie so viele Haare, dass sich noch ein Toupet für ihren Mann ausgehen würde und ein zweites für den ersten Parteisekretär. Da hat man gesagt, Russinnen sind Mannweiber, und wenn sie ihren Diskus werfen, musst du in Deckung gehen, weil Kraft wie ein Traktor aus Minsk (. . .) Dann hat es auf einmal geheißen, die Russinnen, das sind die dünnsten Fotomodelle, die teuersten Nutten, da musst du als Mann schon ein Hochhaus haben, damit sich so eine überhaupt von dir scheiden lässt, am besten mit einem Privatzoo, weil Beine wie eine Giraffe, Taille wie eine Wespe, Augen wie die Biene Maja.“ Natürlich weiß er, dass den Internet-Russinnen, die einen Österreicher heiraten wollen, nicht zu trauen ist – wozu hat man schließlich seine Lebenserfahrung? – muss aber dennoch immer mal wieder nachschauen, ob da nicht vielleicht doch eine zu finden ist, eine potentielle Brennerova eben. Das Dumme ist, dass er tatsächlich eine findet. Die Nadeshda aus Nischni Nowgorod nämlich, so schön wie auf den Fotos und ehrlich noch dazu, weil sie will ihn eigentlich nur, weil er Kriminaler a.D. ist, denn er soll ihre in Wien verschwundene Schwester suchen, die Serafima, von Mädchenhändlern verschleppt. Und weil der Brenner so ein Frauentränenumfaller ist, kommt die Nadeshda dann auch tatsächlich nach Wien, und er heiratet sie auch, weil das will die Herta so, mit der er eigentlich ja wieder zusammen ist, was die Sache nicht einfacher macht. Und die Serafima sucht er auch, aber der Gruntner und der Infra, die Serafimas Aufenthaltsort kennen, müssen sich ja ausgerechnet mit dem Zuhälter Lupescu anlegen, was zu vier abgehackten (und wieder angenähten) Händen und einem Todesfall führt, aber nicht zu Informationen über Serafima. Die Fremdenpolizei ist hinter ihm her, weil sie ihm eine Scheinehe unterstellt, obwohl doch alles wie in einer richtigen Ehe ist: „Nichts wissen vom Partner, kein Sex und möglichst viel Abstand“ – wo also ist da der Unterschied? Die Herta sucht in der mongolischen Wüste nach ihrem schamanischen Krafttier, und gerade, als er die Serafima – Zufall Hilfsausdruck – gefunden hat, stellt er fest, dass „es ihm mit seiner Russin genauso gegangen ist, wie er von Anfang an befürchtet hat“, weil sie verlässt ihn wegen dem Infra mit den abgehackten und wieder angenähten Händen und dem vielen Geld. Aber das ist ihm egal, weil gerade die Herta mit ihrer Wandergruppe in der Wüste entführt worden ist und die Entführer als „Gebühr für die spirituelle Ausbeutung ihrer Gegend“ 1 Million Dollar Lösegeld pro Person verlangen und er nach Ulan Bator muss und das Lösegeld überbringen. Man muss schon sagen, dass der Brenner in „Brennerova“ ganz schön rum kommt. Globalisierung Hilfsausdruck. Aber wie schön, dass er nach all den Jahren wieder da ist!

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main