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Autor
Hage, Rawi

Als ob es kein Morgen gäbe

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Gregor Hens
Beschreibung

Beirut zur Zeit des Bürgerkriegs. Die unzertrennlichen Freunde Bassam und George haben schon als Kinder Granathülsen und Kugeln gesammelt und gegen Zigaretten eingetauscht, Angehörige und Nachbarn begraben, Bombennächte erlebt. Jetzt, als Jugendliche, träumen sie von Hollywood, schönen Frauen und dicken Autos und haben sich in einem mörderischen Umfeld zu perfekten Kleingangstern entwickelt. Beide wissen, dass sie im Grunde nur zwei Alternativen haben: Kämpfen oder fliehen.

Verlag
DuMont Buchverlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
256 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8321-8097-3
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Rawi Hage, Jahrgang 1964, aufgewachsen in Beirut und Zypern, studierte in New York Fotografie. Seit 1991 lebt er als freischaffender Künstler und Autor in Montreal. Für „Als ob es kein Morgen gäbe“ wurde er mit dem renommierten IMPAC-Award ausgezeichnet.

Zum Buch:

Beirut zur Zeit des Bürgerkriegs. Die unzertrennlichen Freunde Bassam und George haben schon als Kinder Granathülsen und Kugeln gesammelt und gegen Zigaretten eingetauscht, Angehörige und Nachbarn begraben, Bombennächte erlebt. Jetzt, als Jugendliche, träumen sie von Hollywood, schönen Frauen und dicken Autos und haben sich in einem mörderischen Umfeld zu perfekten Kleingangstern entwickelt. Beide wissen, dass sie im Grunde nur zwei Alternativen haben: kämpfen oder fliehen. George entscheidet sich für den Kampf, Bassam für die Flucht – und wird dabei von den Schrecken des Krieges eingeholt. 

„Als ob es kein Morgen gäbe“ ist ein so fesselndes wie verstörendes Buch, verstörend vor allem durch die geradezu zärtliche Sehnsucht nach Liebe und Leben, die noch die brutalsten Schilderungen durchzieht. Der Ich-Erzähler Bassam schildert (glänzend übersetzt von Gregor Hens) ohne den geringsten Opfergestus und mit einer lakonischen Selbstverständlichkeit, die unter die Haut geht, den Zerfall jeglicher Infrastruktur und jeglicher Ordnung in der Stadt während er für die Brutalität von Folter und Massenmord Bilder von surrealer und fast unerträglicher Schönheit findet, mit denen der Protagonist den Schrecken auf Distanz hält, ihn für den Leser aber potenziert. Die Albträume kommen für Bassam erst, als er in Paris angekommen, wenn auch noch nicht in Sicherheit ist, und wieder bannt er sie durch Ästhetik: Camus’ „Der Fremde“ wird zum Talisman auf seinem Weg in die „Normalität“ und ersetzt schließlich sogar die Waffe, die ihm bislang das dringend benötigte Sicherheitsgefühl gegeben hat.   Unbedingt lesen!  

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main