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Autor
Pflüger, Andreas

Endgültig

Untertitel
Thriller
Beschreibung

Jenny Aaron, die junge, brillante Ermittlerin in einer international operierenden Eliteeinheit, wird bei einem dubiosen Einsatz in Barcelona angeschossen und verliert ihr Augenlicht. Fünf Jahre später bitten die früheren Berliner Kollegen sie um Mithilfe in einem Mordfall. Ein Gefängnisinsasse, den Aaron aus den Anfängen ihrer Polizeikarriere kennt, soll eine Psychologin ermordet haben. Der Achtundfünfzigjährige will aber nur mit ihr reden.

Mit „Endgültig“ hat es Andreas Pflüger auf Platz zwei der Krimibestenliste der ZEIT geschafft. Da kann man nur sagen: zu Recht.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Suhrkamp Verlag, 2016
Format
Gebunden
Seiten
459 Seiten
ISBN/EAN
978-3-518-42521-3
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Andreas Pflüger, geboren 1957 in Thüringen, wuchs zunächst im Saarland auf und lebt mittlerweile in Berlin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Drehbuchautoren, zu seinen mehrfach ausgezeichneten Arbeiten zählen u. a. »Der neunte Tag« und »Strajk«, in der Regie von Volker Schlöndorff. Zudem schrieb Pflüger das Drehbuch zu über zwanzig Folgen »Tatort«. »Endgültig« ist sein zweiter Roman.

Zum Buch:

Jenny Aaron, die junge, brillante Ermittlerin in einer international operierenden Eliteeinheit, wird bei einem dubiosen Einsatz in Barcelona angeschossen und verliert ihr Augenlicht. Fünf Jahre später bitten die früheren Berliner Kollegen sie um Mithilfe in einem Mordfall. Ein Gefängnisinsasse, den Aaron aus den Anfängen ihrer Polizeikarriere kennt, soll eine Psychologin ermordet haben. Der Achtundfünfzigjährige will aber nur mit ihr reden.

Die meisten ihrer ehemaligen Kollegen sprechen sie mit Aaron an. Auch blind ist sie eine der besten beim BKA. Aaron ist Vernehmungsspezialistin, und es gibt kaum jemand, der das Verborgene hinter den gesprochenen Worten besser aufspürt als sie. Bei Reinhold Boenisch spürt Aaron sofort, dass es hier um etwas anderes geht als um Lustmord. Die Tote sah Aaron mehr als nur ähnlich. Das Ziel ist also Aaron selbst, Boenisch nur ein Bauernopfer in dem großen Schachspiel, in dem jemand die Königin umlegen will. Und die Königin ist eine Blinde. Keine gewöhnliche Blinde, das wird dem Leser spätestens in der Szene klar, in der sie zwei Bodyguards abschüttelt, eine vierspurige Straße überquert und schließlich auf die Anhängerkupplung eines anfahrenden Lasters springen muss, um zu überleben. Pflügers Thriller war bis zur Seite 147 schon ein Pageturner. Jetzt, nach dieser Szene, weiß man endgültig, was einen auf den nächsten 320 Seiten erwartet: perfekte Sequenzen, zu 80 Prozent wahrgenommen aus der Perspektive einer Blinden. Eine Story, die Pflüger so schnell keiner nachmacht. Auch deshalb, weil man sie nicht knacken kann, obwohl die Hinweise nicht eben sparsam gestreut sind. Man kommt dem blutigen Spieler einfach nicht auf die Spur. Ab der Mitte des Buches weiß man, wer er ist. Aber was will er?

Wer Andreas Pflüger als Drehbuchautor vieler Tatorte bisher noch nicht bewusst wahrgenommen hat, sollte das spätestes jetzt nachholen. Denn sein zweiter Thriller wird nicht sein letzter bleiben. Und mit „Endgültig“ hat es Andreas Pflüger auf Platz zwei der Krimibestenliste der ZEIT geschafft. Da kann man nur sagen: zu Recht.

Susanne Rikl, München