Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Felsch, Philipp

Wie August Petermann den Nordpol erfand

Untertitel
Beschreibung

Die Entdeckung des Nordpols. Die Bezwingung der Nordwestpassage. Die Suche nach der verschollenen Expedition Franklins. Und die mehr als eigenartige Idee eines etwas verschrobenen Kartografen aus Gotha, von dem noch nie jemand etwas gehört hat. Das sind die Themen dieses außergewöhnlichen Buches, das sich an einem Wochenende entspannt weglesen läßt.

Verlag
Sammlung Luchterhand, 2010
Format
Taschenbuch
Seiten
272 Seiten
ISBN/EAN
978-3-630-62178-4
Preis
12,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Philipp Felsch, geboren 1972 in Göttingen, arbeitet als Wissenschaftshistoriker an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Sein besonderes Interesse gilt »Humboldts Söhnen«, den Forschern des 19. Jahrhunderts, die versuchten, ihre Wissenschaft aus dem Kabinett in die Welt zu tragen – nicht immer erfolgreich. In seinem letzten Buch »Laborlandschaften« begleitete er eine Expedition in die Alpen, die eine der großen Obsessionen des Fin de Siècle, die Ermüdung, in dünner Luft erforschen wollte. (So steht´s im Klappentext.)

Zum Buch:

Peary, Cook, Franklin, Amundsen. Die Geschichte ihrer ebenso gefahrvollen wie entbehrungsreichen Reisen zum Nordpol, das Schicksal, das sie auf so tragische Weise ereilte, all das ist hinlänglich bekannt, sie alle waren mehr oder weniger Helden ihrer Zeit. Und darüber hinaus. Ach ja, und war da noch August Petermann.   Sollten Sie sich jetzt fragen: „August wer?“, dann kann ich das gut nachvollziehen, das ging mir genauso. Ich schätze mal, dann wußten Sie auch nicht, daß es Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die erste einer ganzen Reihe deutscher Nordpolexpeditionen gegeben hat, aber das macht nichts, denn die endete bereits auf der Elbe, kurz hinter Ottendorf.   Aber zurück zum Anfang. Wir schreiben das Jahr 1847. Sir John Franklin ist vor zwei Jahren mit seinen Expeditionsschiffen Erebus und Terror in See gestochen, um endlich die Nordwestpassage zu finden. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört und in London befürchtet man das Schlimmste. Viele erfahrene Kapitäne, darunter solche, die schon mehrere Jahre hintereinander im Polarmeer überwintert hatten, haben sich bereits auf die gefährliche Suche nach Franklin begeben, doch kehrten sie bisher immer ohne Erfolg zurück.   Da tritt der deutsche Kartenzeichner und Lithograf August Petermann auf den Plan, der von sich behauptet, er wisse ganz genau, wohin man segeln müsse, um Franklins verschollene Expedition zu finden. Zwar hat es Petermann in seiner Laufbahn bis zum Geografen der Königin gebracht. Doch kommt seine Idee vom eisfreien Polarmeer bei den Herren der Londoner Royal Geographical Society überhaupt nicht gut an, im Gegenteil, man hält sie für völlige Spinnerei und ihn dazu für einen Stubenhocker und Besserwisser in Ärmelschonern. Er ist ja nicht mal Engländer.   August Petermann ist stocksauer, er verläßt sein Büro in London auf Nimmerwiedersehen und zieht sich schmollend in seine Heimatstadt Gotha zurück, von wo aus er in den nächsten Jahren weiter an seinen Plänen feilt und 1865 schließlich die erste deutsche Expedition befehligt. Bis Ottendorf.   Hätte der Autor und Wissenschaftshistoriker Philipp Felsch sich einen Spaß daraus gemacht und die völlig frei erfundene Figur August Petermann und dessen ungewöhnliche Geschichte in einen Roman gepackt, dann wäre ich ihm nicht weniger dankbar für dieses großartige Lesevergnügen. Er verbindet Historisches mit Anekdotenreichtum, seine Sprache ist flüssig, teilweise sehr humorvoll. Nebenbei erhält man einen guten Überblick über die Geschichte der ersten deutschen Arktisexpeditionen. Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln