Zur Autorin/Zum Autor:
Renate Feyl, geboren in Prag, studierte Philosophie. Sie schreibt Romane und Essays und lebt als freie Schriftstellerin in Berlin.
Ihre Werke sind heute bekannter als sie selbst: Elisabeth Vigée-Lebrun (1755-1842) lebte für die Malerei und portraitierte im 18. Jahrhundert den Adel Europas, die französische Königin Marie-Antoinette auf deren eigenen Wunsch sogar mehrfach. Renate Feyl hat in einem hinreißenden, atmosphärisch unglaublich dichten und lebensechten Roman Vigée-Lebruns Leben in den Jahren 1767 bis 1802 nachgezeichnet.
Ihre Werke sind heute bekannter als sie selbst: Elisabeth Vigée-Lebrun (1755-1842) lebte für die Malerei und portraitierte im 18. Jahrhundert den Adel Europas, die französische Königin Marie-Antoinette auf deren eigenen Wunsch sogar mehrfach. Renate Feyl hat in einem hinreißenden, atmosphärisch unglaublich dichten und lebensechten Roman Vigée-Lebruns Leben in den Jahren 1767 bis 1802 nachgezeichnet.
Man hört die Kaleschen und das Geklapper der Pferdehufe, selbst das Schnalzen der Kutscher dringt durch die Seiten bis in die Gegenwart des Lesers: Wer eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert machen möchte, ist mit diesem Roman nach zwei Seiten mitten im damaligen Paris, neben der zwölfjährigen Künstlerin. Ohne Wissen der Mutter arbeitet sie im Atelier ihres verstorbenen Vaters und verkauft ihre Werke so früh und so gut, dass die Konkurrenz Druck macht und der Künstlerin die Lizenz entzogen wird, da sie ohne offizielle Ausbildung an der Akademie malt. Diesen Widerstand männlicher Kollegen und Kunstkritiker erfährt Elisabeth Vigée in ihrem Leben oft. Auch die Heirat mit dem Kunsthändler Lebrun, eine Allianz nicht nur aus Liebe, hilft in den intriganten höfischen und akademischen Kunstkreisen nur bedingt. Dass eine schöne junge Frau zugleich auch eine so begabte und erfolgreiche Malerin sein kann, bringt bei vielen ihrer Zeitgenossen Neid, ja üble Nachrede hervor und führt sogar zu politischer Ächtung: Vigée-Lebrun entkommt nur deshalb der Guillotine der Französischen Revolution, weil sie rechtzeitig mit ihrer Tochter nach Italien flieht und zwölf Jahre im Exil arbeitet.
Der Lebensausschnitt, den die Autorin gewählt hat – die frühen Pariser Jahre und die Zeit des Exils –, ist unglaublich reich an strahlenden, aber auch erschütternden Ereignissen und Begegnungen. Doch allein schon die Überlegungen der Künstlerin zu der eigenen Arbeit vermag die Autorin so wunderbar in Worte zu fassen, dass es scheint, als sei Renate Feyl vorübergehend in die Malerin hineingeschlüpft und habe mit ihrer Hand den Pinsel geführt, mit ihr in dem Mondlicht gestanden, das Vigée-Lebruns Bildern den weichen und zugleich geheimnisvollen Charakter verlieh.
Susanne Rikl, München