Zum Buch:
Es heißt, dass der griechische Kaufmann und Hobbygeograf Pytheas um 340 v. Chr. mit einem einfachen Korbboot aus gefetteten Ochsenhäuten, gerade mal so groß wie eine Badewanne, von der Hafenstadt Massalia, dem heutigen Marseille, bis zum Polarkreis gesegelt sei. Und das ohne Kompass, denn der wurde erst später erfunden. Genauer gesagt reiste er bis nach Ultima Thule, dem »entlegensten Land«. Pytheas war auch der erste Entdecker der Geschichte, der seine Beobachtungen niederschrieb. Nur gilt seine Schrift „Über das Weltmeer“ als verschollen. Der griechische Gelehrte Strabo hielt ihn für einen Aufschneider, einen »Erzlügner«. Wohingegen der römische Schriftsteller Plinius der Ältere mutmaßte, Ultima Thule läge am Ende der Welt, also »etwa sechs Tagesreisen nördlich von Britannien«.
Aber Pytheas ist nur der erste in einer Riege bekannter und weniger bekannter Entdecker, mit denen sich der Autor Stewart Ross und der Ausnahmezeichner Stephen Biesty in ihrem eindrucksvollen Buch „Grosse Entdecker. Wagemutige Reisen von der Tiefsee bis ins All“, beschäftigen.
Ob nun Leif Eriksson, der mit seinen rauen Wikingern Amerika entdeckte, Marco Polo und dessen mehr als abenteuerliche Reise nach Asien, Zheng Hes riesige Armada, die den Indischen Ozean überquerte, ob Kolumbus oder Magellan, Kapitän Cook oder Sir David Livingstone, Umberto Nobile, der die Arktis überflog, Piccards Tiefseerekord im Merianengraben, Tenzing Norgays und Edmund Hillarys Höhenrekord auf dem Dach der Welt oder die Mannschaft der Apollo-11-Mission, die als erste Menschen den Erdtrabanten betraten – immer handelt die Geschichte der Entdeckung von technischem Fortschritt, aber in erster Linie doch von den Menschen, deren Mut und Entschlossenheit unser heutiges Bild der Erde geprägt haben.
In ungemein lehrreichen und unterhaltsamen Miniaturen beschreibt der Kinderbuchautor Stewart Ross die Geschichte der großen Entdecker der letzten 2000 Jahre. Hinzu kommen die aufwendig gestalteten Aufklapptafeln von Stephen Biesty, der geradezu berühmt ist für seine „Explosionszeichnungen“, die den Betrachter durch ihre Detailgenauigkeit in Erstaunen versetzen.
Ohne übertreiben zu wollen: Dies Buch ist ein kleines Meisterwerk. Nein, besser noch: Ein großes Meisterwerk. Sie werden, allein oder zusammen mit Ihrem Nachwuchs, verdammt viel Freude an diesem Buch haben. Versprochen.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln