Zum Buch:
Auf dem Campus der Universität von Yale sowie vor dem Hauptquartier der CIA in Langley befindet sich das Standbild eines Offiziers, der 1776, während der Amerikanischen Revolution, von den Briten exekutiert wurde. Man könnte sagen, er war ein Spion. Sein Name: Nathan Hale. Unter den Geheimdiensten der USA gilt er als erstes Opfer für die Freiheit.
Wolfgang Krieger setzt seine ausgedehnte Geschichte der Geheimdienste bei der Frage an, wie es möglich war, ein gewaltiges Vielvölkergebilde wie das antike Großreich Ägypten über Jahrhunderte unter Kontrolle zu halten. Königsboten, begleitet durch Militär sowie durch Beamte, reisten quer durch das Reich, um die auferlegten Tribute einzufordern. Zugleich sammelten sie Nachrichten über die Grenzgebiete, die Nachbarvölker und selbstverständlich über die eigene Bevölkerung des Reiches.
Man nannte sie Erste Wagenlenker seiner Majestät oder Boten des Königs in alle Länder.
Ob nun Amenhotep IV, Alexander der Große, Hannibal oder Elisabeth I., sie alle bedienten sich in steigendem Umfang einer Riege ausgesuchter Zuträger, Intriganten, Spione, Auftragsmörder. Mit der Entstehung einer Art politischer Polizei wuchs auch gleichzeitig deren Machtumfang; die Büchse der Pandora, einmal geöffnet, ließ sich nicht mehr schließen.
MAD, Secret Service,
CIA,
ISI,
SAVAK,
GRU heute unterhält jedes Land seinen Geheimdienst. Wolfgang Krieger, Professor für Neuere Geschichte, verpackt sein profundes Wissen in eine ungemein spannende, flüssige Erzählform, so dass der Leser ihm bis zur letzten Seite quasi an den Lippen hängt. Ich war nie Student, aber so stelle ich mir eine Vorlesung vor, die diesen Namen auch verdient.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln