Zum Buch:
Der Themenschwerpunkt des neunten Bandes befaßt sich mit dem Thema Massenkultur bzw. Pop und Krieg. Der These folgend, kein Krieg ohne Kultur, keine Kultur ohne Krieg, wenden sich die AutorInnen der Frage zu, in welcher Form sich die modernen Kriege unserer Zeit im Pop widerspiegeln. Anlaß für den Band war, so die Redaktion im Editorial, die öffentliche Rechtfertigung des NATO-Angriffskrieges als eines “Friedenseinsatzes” der Bundeswehr. Roger Behrens übernimmt zu Beginn in seinem Aufsatz “Entertainment des Schreckens” die inhaltliche Bestimmung des Sammelbandes. Es folgen Auszüge aus dem jüngst veröffentlichten Buch “… But his soul goes marching on” von Susann Witt-Stahl, das sich mit der Funktion von Musik zur Ästhetisierung und Inszenierung des Krieges auseinandersetzt. Ihren Standpunkt erläutert sie in einem Interview. Tine Plesch rückt in ihrem Beitrag die Schnittstellen von Pop und Krieg in den Mittelpunkt, illustriert mit Textpassagen. Pessimistisch realistisch mutet ihr Resümee an, daß kritische Popsongs allenfalls beitragen können zur Bewußtmachung, Nachdenken und etwas Handeln, nicht aber zur Verhinderung. Felix Klopotek führt aus, warum Pop so wenig zum Thema Krieg beizutragen hat und warum das gar nicht mal so schlecht ist. In weiteren Beiträgen wird der Aspekt Krieg analysiert im Kontext von Pop und Avantgarde, ideologisch hinsichtlich der extremen, anti-christlichen Metal-Szene in Israel, im Hörspiel “Deutscher Krieger” von Andreas Ammer und FM Einheit sowie im Punk als dem “Rebel in der Society” und vielem mehr. Die Synthese ergibt einen respektablen Sammelband, der facettenreich und nahe am Pop, sprich am Phänomen der Massenkultur, die Thematik skizziert und analysiert. Abgerundet wird der lesenswerte Band mit einer Fülle von Plattenrezensionen, die garantiert neben dem Mainstream liegen. (DÜ)