Zum Buch:
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs sitzt ein amerikanischer General in seinem Büro und denkt sich vollkommen absurde Geheimmissionen aus. Könnte man nicht, so überlegt er, Fledermäuse abrichten, ihnen kleine Brandbomben auf den Rücken schnallen und sie nachts über Tokio aussetzen? Warum eigentlich nicht.
Diese und andere Ideen wurden entwickelt vom
OSS (Office of Strategic Services), der Vorgänger-organisation der
CIA, und man möchte meinen, Letztere hätte aus Fehlern gelernt. Ein Irrtum, den Hunderttausende mit dem Leben bezahlen mußten.
CIA. Eine Art Gütesiegel für Inkompetenz. Bis heute wurden die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen, mehr noch, bis heute wurden Billionen US Dollar dafür verwendet, diese Welt nachhaltig negativ zu beeinflussen.
Die Schweinebucht, die Geschehnisse im Golf von Tonking, der anschließende Krieg in Vietnam, Watergate, der Sturz Allendes, die Einsetzung des Schahs, Pinochet, Noriega, Bin Laden, Saddam Hussein, für all das stehen diese drei Buchstaben. Regierungen kaufen oder stürzen, Entführungen, Geheimgefängnisse, Folter und Mord, Kuba, Iran, Chile, Irak, die Liste ist ziemlich lang. Und alles ging schief. Nicht wenige US-Präsidenten waren daher der Ansicht, bei
CNN erführen sie weit mehr über das Weltgeschehen, als durch ihren eigenen, privaten Nachrichtendienst, und mehr als einmal stand dieser kurz vor der Auflösung. Dann kam 9/11.
Nachdem ich angefangen hatte dieses Buch zu lesen, merkte ich sehr schnell, das wird was, das läßt dich nicht los, und am liebsten hätte ich mich krank gemeldet, egal, nur um in Ruhe weiter lesen zu können, ich konnte, ich wollte nicht glauben, was da steht, so genau und umfangreich, so spannend erzählt, ohne dabei reißerisch zu sein. Tim Weiner läßt allein die Fakten für sich sprechen. Das reicht schon.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln