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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Wierz, Leticia

Das Haus der sieben Frauen (A casa das sete mulheres)

Untertitel
Roman. Deutsch von Stefanie Karg
Beschreibung
Verlag
München: Limes Verlag, 2009
Format
Pp.
Seiten
526 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8090-2561-0
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Letícia Wierzchowski (die Verstümmelung des Namens auf Wierz geht angeblich auf den deutschen Verlag zurück) wurde am 4.6.1972 in Porto Alegre geboren. Nach einem abgebrochenen Architektur-studium, Tätigkeiten in einer Rechtsanwaltskanzlei und in der Modebranche begann sie zu schreiben. 1998 erschien ihr erster Roman O anjo e o resto de nós. Das Original der jetzt vorliegenden deut-schen Übersetzung erschien im Jahre 2002 und eroberte, nicht zuletzt aufgrund der Fernsehverfil-mung, rasch die brasilianischen Bestsellerlisten.

Zum Buch:

Hintergrund des Romans ist die sogenannte Farrapen-Revolution im Süden Brasiliens. Allerdings war dieses Ereignis kein Aufstand der Zerlumpten, wie der Name suggeriert, sondern eine Rebellion der reichen Viehzüchter gegen das Kaisertum. Sie verlangten Schutzzölle gegen den billigen Fleischimport aus Uruguay und Argentinien. Unter der Führung des Großgrundbesitzers Bento Gonçalves da Silva bricht ein schließlich zehn Jahre dauernder blutiger Krieg gegen die Zentralmacht aus. Rio Grande do Sul erklärt 1835 seine Unabhängigkeit und wird erst 1845 wieder als Provinz eingegliedert. Letícia Wierzchowski erzählt in ihrem Roman vom Leben der beiden Schwestern und der Frau von Bento Gonçalves, die vor dem Krieg in Sicherheit gebracht wurden. Die Töchter kommen im Lauf der zehn Jahre ins heiratsfähige Alter und so hat die Autorin manigfache Gelegenheiten, von Irrungen und Wirrungen der Frauen zu berichten, die fast ausschließlich über Briefe von den Ereignissen des Krieges erfahren. Leider ist die Letícia Wierzchowski keine Kriegsberichterstatterin und so sind die geschilderten Schlachten und Scharmützel, bei denen mitunter ein Geliebter oder Bruder verletzt wird oder fällt, in einer völlig unzureichenden Sprache berichtet. Da hilft auch der Auftritt Garibaldis nichts, in den sich eine der Frauen verliebt. Der Roman zeichnet sich durch hölzerne Dialoge aus und die Unfähigkeit, Situationen, Begegnungen angemessen zu beschreiben, so daß mitunter die Beschreibungen in unfreiwillige Komik ausarten; Beispiele dafür finden sich auf fast allen Seiten: „Die Sonne verschwand schließlich in der Ferne zwischen den Hügeln und beendete somit diesen Tag des 20. Dezember 1841.“ Unklar bleibt, ob die sprachlichen Unzulänglichkeiten aussschließlich der deutschen Fassung geschuldet sind, die verschiedenen Quellen zufolge, nach der spanischen Übersetzung erfolgte. Jedenfalls können die Leserinnen und Leser auf diese „hinreißende historische Familiensaga“ getrost verzichten. Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)