Zum Buch:
Wenn sich eine Frau für ein Leben mit Familie entscheidet, wird das eigene Zimmer zu einem Luxus, der spätestens mit der Geburt des zweiten Kindes endet. Und wir leben diese uns zugewiesene Rolle der Hüterin der Familie so sehr, dass wir darüber zeitweise unsere Bestimmung, unsere Begabungen vergessen.
Wie sie zurückgewinnen? Nur über ein noch einmal so großes Opfer. Um sich einen Raum zum Schreiben zu schaffen, kauft Kristin Valla ein altes Haus in Südfrankreich, weit weg von Oslo. Sie belastet das Familienkonto mit einem Kredit, und kämpft sich in die alten, renovierungsbedüftigen Mauern und damit zurück in die fast schon vergessene Berufung. Ihr Schicksal teilt sie mit Schriftstellerinnen wie Virginia Woolf, Edith Wharton, Christine de Pizan und einigen anderen, denen sie Raum gibt in der Erzählung vom eigenen Neubeginn.
All diese Frauen haben einen Raum gestaltet, der zur Heimat, Geburtsstätte, Quell der eigenen Gedanken geworden ist. Mit ihren Händen, auch mit Hilfe anderer haben sie dies getan, jedenfalls aber mit einer ganz konkreten Vorstellung davon, wie er auszusehen hat. Möglicherweise ist das der Anfang: Einer Vorstellung zu folgen und etwas Konkretem Gestalt zu geben. Danach kommen die Worte, die in den Köpfen der Leserinnen ganz eigene, inspirierte Bilder, gedankliche Freiräume entstehen lassen.
Ich kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen: Ein so frohes und starkes Verlangen nach der Möglichkeit des eigenen Schaffens habe ich selten in einem Text gespürt.
Susanne Rikl, Frankfurt