Zum Buch:
Frühstück in einem versteckten Café in Bockenheim mit selbstgebackenem Kuchen aus der Nachbarschaft, danach nach Heddernheim, um die Ernst-May-Architektur zu bewundern, weiter durch den Nidda-Park, der wegen der Bundesgartenschau 1989 auch Buga-Gelände genannt wird, und dann? Nach Nordosten zum Alten Flugplatz nach Bonames oder doch wieder Richtung Innenstadt oder Alt-Bornheim? Auch beim Sundowner fällt die Wahl zwischen angesagtem Wasserhäuschen und der mit einem Paternoster zu erreichenden Dachterrasse des Hotel Fleming ziemlich schwer.
Lieblingsorte in Frankfurt ist eine wunderbare Zusammenstellung besonders schöner Ecken und Orte in einer Stadt mit vielen Gesichtern. Amelie Persson ist Herausgeberin und eine von 20 IllustratorInnen, die in Wort und Bild lust- und liebevoll durch eine besondere Metropole wandelt. In welcher Großstadt kann man schon zwischen (Schwanheimer) Dünen, Chinesischem Garten und einem coolen Yachtclub schwelgen und braucht mit dem Fahrrad selten länger als 30-40 Minuten, um die Stadt von Nord nach Süd, von Ost nach West zu durchqueren?
Zur Einführung gibt es neben einer Übersichtskarte (die man per sich per QR-Code aufs Handy holen kann) auch die Legende, die jeweils über Adresse, Anfahrt und Öffi-Angaben, die Kategorie (Kultur, Gastro, Outdoor) und über Einkehrmöglichkeiten in der Nähe Auskunft gibt.
Der besondere Reiz dieses Stadtführers geht vielleicht auch davon aus, dass hier 20 Köpfe und Herzen (z.B. Moni Ports, Sibylle Lienhards und Sylvain Mérots) über ihr persönliches Lieblings-Frankfurt nachgedacht und die ohnehin sehr unterschiedlichen Ergebnisse auf ihre ganz individuelle Weise künstlerisch zum Ausdruck gebracht haben. So werden die vielseitigen Facetten, die Frankfurt ohnehin hat, besonders augenfällig.
Auf Seite 138 und 139 ist extra Platz gelassen, um eigene Lieblingsorte hinzuzufügen. Hier würde die Rezensentin eine kürzlich entdeckte Frühlingsbank am Jacobiweiher im Stadtwald hinzufügen, und neben zwei anderen tollen, im Buch als Lieblingsorte genannten Buchhandlungen natürlich auch die Autorenbuchhandlung Marx & Co. ergänzen.
Zwischen all den bekannten und weniger bekannten Plätzen wird deutlich, dass Frankfurt gerade durch den Kontrast zwischen hipper Urbanität und nahezu dörflicher Atmosphäre in manchen Stadtteilen besticht. Hier findet Jede und Jeder einen Ort zum Wohlfühlen. Dieses Buch ist nicht nur für Neu-FrankfurterInnen, sondern auch für Alteingesessene eine Fundgrube, ein buntes Kaleidoskop und anregendes (Oster-?)Geschenk!
Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt