Der «Tuor», das grüne Lehrbuch zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch, ist unlängst in 15. Auflage erschienen. Seit über hundert Jahren ist diese Einführung bei angehenden wie erfahrenen Juristinnen und Juristen Pflichtlektüre. Pieder Tuor, der Autor des damaligen Pionierwerks, stammte aus schwierigen Familienverhältnissen. Er war in Italien geboren und nach dem Tod des Vaters im heimatlichen Laax aufgewachsen. Mit Stationen an den Kollegien von Disentis und Schwyz, einem Studium in Freiburg im Üechtland und einer Habilitation in Wien machte er Karriere als Professor für römisches Recht und Zivilrecht an den Universitäten Freiburg, Genf und Bern. In allen vier Schweizer Sprachkulturen gleichermassen zu Hause, kämpfte er engagiert für die Aufwertung und Anerkennung seiner Herzenssprache Romanisch. Die reich illustrierte Biografie öffnet den Blick in Zeiten des Umbruchs und der Gegensätze, in denen Pieder Tuor als prominenter Jurist und als Vermittler zwischen Landesteilen und Kulturen wirkte.