Vor einigen Jahren hatte ich Anlaß, für die Nachwuchskräfte unseres Beratungsunternehmens ein geeignetes Lehrbuch zu suchen. Bei allen in Betracht gezogenen Lektüren stieß ich auf zwei Mängel. Zum einen wurde das Problem der fehlenden Übereinstimmung zwischen Softwaresystemen und betrieblicher Organisation zu oberflächlich behandelt; zum anderen wurde zwar eine Fülle von Techniken vorgestellt, aber kein klarer Leitfaden geboten, wie diese Techniken eingesetzt werden müßten, um aus unstrukturierten organisatorischen Gegebenheiten Schritt für Schritt ein funktionierendes Informationssystem zu entwickeln. Dieses Buch soll einen Beitrag zur Lösung dieser Probleme leisten. Ein praktischer Ratgeber muß eine Auswahl treffen. Es gibt mittlerweile so viele empfehlenswerte Information-Engineering-Techniken, daß es ganz unmöglich ist, alle anzuwenden; manche schließen sich sogar gegenseitig aus. Ich habe deswegen eine Methodenauswahl getroffen, die sich in der Praxis in zahlreichen Projekten bewährt hat. Das bedeutet natürlich nicht, daß es keine anderen Techniken gibt, die effektiv sein können. Dennoch bin ich der Meinung, daß gerade die Kombination von Unternehmensmodellierung, Einsatz von Standardsoftwarekomponenten, Prototyping und Gruppen designgremien die beste Gewähr für das Gelingen von Softwareprojekten im kommerziellen Bereich bietet. Diese Methoden zielen darauf ab, Mensch, Maschine, Software und Organisation in ein synergistisches Gesamtsystem zu integrieren, das betriebliche Abläufe und Zielsetzungen auf optimale Weise durch die Informationstechnik unterstützt.