Vertont ein Komponist ein literarisches Werk, dann kann er seine Komposition auf verschiedene Ebenen des Textes hin ausrichten – auf dessen formalpoetischen Bau, die Atmosphäre, den Inhalt, die Metaphorik und andere. Franz Schubert hat sich bei seinen Liedkompositionen vor allem auf den Sprechvorgang konzentriert. Für ihn stand im Mittelpunkt, dass die Musik das gedruckte poetische Wort wieder hörbar werden lässt. Wie das geschieht und welche Wirkungen sich daraus auf Inhalt und Aussage der Dichtung ergeben, zeigt Michael Hoyer an zwölf teils bekannten, teils wenig bekannten Liedern aus Schuberts mittlerer und später Schaffensperiode. Nach eingehender Analyse der dichterischen Vorlage untersucht er jeweils, wie die Komposition die poetischen Vorgaben aufgreift, modifiziert, erweitert oder auch konterkariert. Präzise musikanalytische Angaben zu Singstimme und Begleitung belegen Hoyers Ausführungen und machen sie nachvollziehbar. Die vollständigen Notentexte aller besprochenen Kompositionen sind im Anhang des Buches abgedruckt.