Italienischer „Feuerkopf“, „naturalisierter Franzose“, „in seinem Fühlen deutscher Musikanschauung sehr nahe“, zweitrangiger „Kleinmeister“, „Held des Tages“: Das sind nur einige der Attribute, die Ferdinando Paër (1771–1839) in rund 200 Jahren Musikgeschichtsschreibung zugeordnet wurden. Den noch Ende der 1990er Jahre vielfach konstatierten Status „eines der am meisten vergessenen Komponisten“ hat Paër mittlerweile abgelegt. Seine Stellung als wichtige und erfolgreiche Musikerpersönlichkeiten der Zeit um 1800, als bedeutender Mittler zwischen italienischer, französischer und deutscher Operntradition, scheint in der heutigen Musikwissenschaft außer Zweifel. Nach der Anzahl der Inszenierungen an seinen Wirkungsorten Wien, Dresden und Frankfurt zu urteilen, stand Paër an herausragender Stelle in der Hörergunst. - In ihrer Dissertation geht Galliat Paërs „opere semiserie“, den „halbernsten“ Opern, die eine Verschmelzung von komischen und ernsten Aspekten anstreben, nach.