Wie entwickeln sich Kinder emotional gesund? Einst sah man den Schlüssel in einer konsequenten Erziehung, heute setzt man auf Bindung. »Wird stets feinfühlig auf die Signale eines Kindes reagiert, dann entsteht eine sichere Bindung. Sie ist das Fundament für eine gesunde emotionale Entwicklung.« Die Autorin betrachtet diese Aussage mit Skepsis und tritt an, um die Bindungstheorie als Mythos zu entlarven. Sie untersucht wissenschaftliche Quellen, um nachzuvollziehen, wie sich die Idee eines Wissenschaftlers zu einer allgemeingültigen Theorie entwickeln konnte. Dabei werden zahlreiche Ungereimtheiten und Denkfehler aufgedeckt. Auch den Praxistest besteht die Bindungstheorie nicht. Ihre Anforderungen sind zu hoch und sie setzt Eltern unter Druck. Denn wird ein Kind verhaltensauffällig, haben sie versagt! Trotz aller Bedenken muss die Autorin am Ende einräumen, dass Bindung für Kinder alternativlos ist. Sie erkennt, dass das Problem weniger in den Schwächen der Bindungstheorie, sondern in der mangelnden gesellschaftlichen Unterstützung liegt. Denn wer soll die bindungsrelevanten Bedürfnisse eines Kindes erfüllen, wenn die Mutter kurz nach der Geburt wieder arbeiten und der Vater seiner Rolle als Haupternährer gerecht werden muss? Fehlt uns die Wertschätzung für Kinder, Eltern und Pädagogen?