Klatschjournalisten gelten als die Stiefkinder des Journalismus und genießen in der Regel einen Außenseiterstatus. Ihre zweifelhafte Reputation beziehen sie aus Vorurteilen, die noch immer durch TV-Serien wie Kir Royal geprägt sind. Ihre Arbeit gilt als pure Unterhaltung, die ihrem Publikum zur Weltflucht dient. Diese Sichtweise lässt jedoch sowohl außer Acht, dass anhand von Klatschgeschichten nicht nur Realitätsbilder vermittelt, Gesprächsgegenstände zur Verfügung gestellt, Diskussionsprozesse und Integrationsvorgänge angeregt sowie Lebenseinstellungen, Werte und Verhaltensmuster vermittelt werden; die begrifflichen Unschärfen verschleiern auch, dass die Selektions- und Recherchemechanismen im Klatsch journalistischer Natur sind. Auch deshalb findet sich in der Journalismusforschung nur wenig zur praktischen Arbeitsweise und gesellschaftlichen Relevanz von Klatsch. Der vorliegende Band ist deshalb auf mehreren Ebenen eine Pionierleistung: Er bietet einen kritischen Überblick über den Forschungsstand zum Klatschjournalismus und beleuchtet das weitgefächerte Spektrum dieses schillernden journalistischen Tätigkeitsfeldes sowohl für Berufseinsteiger, als auch für fortgeschrittene Journalisten, Dozenten und Hochschullehrer, die allesamt einen Einblick in die Materie gewinnen wollen. Neben einem Abriss über Chancen und Stolpersteine gibt der Band greifbare Einblicke in die Praxis, die durch Checklisten, Porträts, Analysen, Kommentare sowie ein Memorandum zur Rechtslage angereichert werden. Dabei schöpft das Autorinnen-Team aus seiner 40-jährigen journalistischen Praxiserfahrung. Als erstes Lehrbuch über Klatschjournalismus stellt der Band längst überfällige Lehrinhalte für ethisch und journalistisch qualifizierte Klatschbeiträge – ob in Print, Fernsehen und Internet – bereit.