Im 20. Jahrhundert haben Kriege, Gewalt und Unterdrückung zu Unmenschlichkeiten in nie dagewesenem Ausmasz geführt. Das hat viele bisher geltende Sicherheiten zerstört und die menschliche Existenz total in Frage gestellt. Dieses Ausgesetztsein des Einzelnen hat schmerzhafte Veränderungen des Bewusstseins zur Folge, die in allen Künsten ihren Ausdruck finden. Die aussersinnliche Welt wird erahnt, ja als Realität erlebt und findet ihren Niederschlag in einer erweiterten Bildhaftigkeit und völlig neuen Sprache. Ausgehend von symptomatischen Biographien, in denen sich Zeitenschicksal spiegelt, stellt das Buch Dichtungen vor, die diese Dimension einbeziehen. Dabei reicht der Bogen von Franz Kafka über das Absurde Theater bis zur Lyrik von Nelly Sachs, Paul Celan und Hilde Domin. Andere, weniger bekannte Werke treten hinzu. Das Buch ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern gliedert sich nach motivischen Gruppen: die Auseinandersetzung mit der technisierten Welt, Einsamkeit, die Welt der Toten und anderes. Auf diese Weise geht der Autor den vielfältigen Wegen nach, auf denen heute die Begegnung mit dem Transzendentalen künstlerischen Ausdruck findet.