Dr. phil. Friedrich Doldinger (2. 12. 1897, Radolfszell – 2. 9. 1973, Freiburg). Urpriester der Christengemeinschaft, Lenker von Baden und der Schweiz, Philosoph, Anthroposoph, Maler, Dichter und Komponist. «Durch Rudolf Steiner hatten sich uns neue Perspektiven für ein christliches Wirken aufgetan. Das Christentum, das in einem materialistischen Weltbild nicht atmen kann, konnte mit seinen grundlegenden Heilstatsachen in dem Rahmen einer spirituellen Weltanschauung mit neuem Blick betrachtet werden. Da gab es ein neues Bild des Menschen mit seiner übersinnlichen Dimension. Ein neues Bild der Menschheitsgeschichte, die durch Bewusstseinswandlungen auf ihren Christus-Sinn hinstrebt. Ein neues Bild des Christus in seiner kosmischen Größe, in seiner Sonnenhaftigkeit, deren prophetische Einstrahlungen bereits in den vorchristlichen, von den Mysterien her inspirierten Kulturen zu finden sind. Ein neues Bild der Natur, auf dem Goldgrund schaffender Gottesmächte. Wir fingen damals an, uns in das neue Weltbild hineinzuarbeiten, ein jeder von seinem Ausgangspunkte aus. Aber wie radikal neu dieses Neue war und wie umwandlungsmächtig – das hat damals wohl Doldinger am kräftigsten empfunden. Nicht von der Theologie herkommend, war er auch nicht belastet durch die Vergangenheitselemente bisheriger Christlichkeit, die sich wie Mehltau über ein Neues legen können. Er brachte dem Neuen ein taufrisches Empfinden entgegen und erlebte es als einen Appell an seine schöpferischen Kräfte.» (Rudolf Frieling)