Ob "Da lacht der Bär", "Ehe-Ring-Frei" oder "Städte-Duelle auf Telewelle" – die nonfiktionalen Unterhaltungsprogramme des Deutschen Fernsehfunks besaßen viele Spielarten und Themen. Fernsehunterhaltung folgte in diesem Kontext oftmals auch publizistischen Intentionen und modellierte in diesen Shows erwünschte Wirklichkeiten. Die Bunten Abende, die Quiz- und Spielshows der fünfziger und sechziger Jahre sind nunmehr überlieferte Dokumente der Medien- und Kulturgeschichte des untergegangenen anderen deutschen Staates. Die empirische Erhebung, die dieser medienarchäologischen Studie zugrunde liegt, umfaßt Programmdaten von mehr als 3000 Sendungen des Zeitraumes 1952-1969. Die Fallstudien zeigen kritisch und differenziert Unterhaltungsshows des DFF als populäre Kultur in ihrer Verknüpfung mit Aspekten aus Politik, Gesellschaft und Alltagskultur. Acht thematische Segmente beschreiben Unterhaltungssendungen in verschiedenen Zusammenhängen, die von der Ideologie der “sozialistischen Menschengemeinschaft” bis hin zur “puren” Unterhaltung reichten. Ein exemplarischer Exkurs zur Akzeptanz von Unterhaltungssendungen im Jahre 1965, eine Analyse zur Ambivalenz ostdeutscher “Star-Phänomene” sowie eine vollständige Chronik zu den “Fernsehlieblingen” komplettieren die Untersuchung und spannen den Bogen bis in die Gegenwart. Weiterführend werden anhand dieses Materials ein rezipientenorientierter Unterhaltungsbegriff, stereotype Emotionalisierungsmuster in Fernsehproduktionen sowie grenzüberschreitende Potentiale populärer Kultur diskutiert.