Das Buch „Fotos für die Pressefreiheit 2013“ dokumentiert die Ereignisse des vergangenen Jahres – vor allem in Staaten, in denen unabhängige Medien unter Druck stehen. Es wirft Schlaglichter auf die Brennpunkte des Nachrichtengeschehens und verbindet die Bilder international renommierter Fotografen mit Texten erfahrener Auslandskorrespondenten. Die Bilder in diesem Band kommen aus Ländern, aus denen Journalisten nur unter Lebensgefahr berichten können. Oder sie zeigen Menschen und Ideen, von denen die Herrschenden nur ungern sprechen. Goran Tomasevic dokumentiert den Aufstand in Syrien vor allem mit Fotos aus Wohnungen – ein Sinnbild für das verstörende Nebeneinander von Krieg und Alltag, aber auch dafür, dass der Widerstand gegen das Regime aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Auf schockierende Weise zeigt Fernando Brito, wie wenig ein Menschenleben im Drogenkrieg in Mexiko wert ist: Um die Toten dem Vergessen zu entreißen, hat er die zahlreichen Leichen fotografiert, die einfach am Straßenrand liegen bleiben. Jan Grarup dokumentiert in seinen Bildern aus Somalia, wie dort nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs Zerstörung, Armut und Gewalt regieren. Nikita Schochow posiert mit einer Maske des russischen Langzeit-Präsidenten als einfacher Bürger und zeigt so seine Utopie: Ein Russland ohne Putin an der Macht. Ian Teh stellt Birmas einstige Hauptstadt Rangun und die Retortenstadt Naypyidaw gegenüber, in die sich die herrschenden Generäle vor der überraschenden Öffnung des Landes im vergangenen Jahr vor ihrer Bevölkerung zurückgezogen haben. Boryana Katsarova dokumentiert mit verschwommenen, durch vereiste Scheiben aufgenommenen Porträts die Not der Menschen in Bulgarien, wo vielen selbst zum Heizen das Geld fehlt. In Saudi-Arabien hat Olivia Arthur fotografiert, was fremden Augen verborgen bleiben soll und deshalb nur verhüllt oder verfremdet gezeigt werden darf: den Alltag von Frauen. Perre Terdjman schließlich zeigt in seinen Bildern aus Israel die Schattenseiten des „gelobten Landes“, dessen Gesellschaft an sozialen und ethnischen Gegensätzen zu zerbrechen droht. Rund 20 Fotografen und 14 Autoren haben ihre Werke für das ROG-Fotobuch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Mit dem Verkauf der Bücher finanziert Reporter ohne Grenzen Öffentlichkeitsarbeit, Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalisten. 2010 wurde der Bildband mit dem kress Award für den besten Relaunch ausgezeichnet.