Das Haiku oder auch der Weg des Haiku gehört in Japan seit Jahrhunderten zu den Zen-Künsten. Der berühmteste Haiku-Dichter ist wohl Matsuo Bashô. Er lebte im 17. Jahrhundert. Jedes Haiku erschließt sich am ehesten selbst im Gelesenwerden, in Lesemeditation. Die Haikus sind mit Überschriften versehen, selber Wortschöpfungen, die den Entstehungsimpuls zu fassen versuchen oder im Nachhinein auf den zentralen Punkt hindeuten. Sie können bei wiederholtem Lesen auch beiseite gelassen werden. Die Haikus werden in diesem Büchlein als Bildworte oder Wort-gemälde assoziativ in Beziehung gesetzt zu den Schichtbildern/Collagen-Radierungen von Heinrich Maas. Wenn hier vorweg zu Haikus einführend weiteres gesagt sein soll, dann am besten auf folgende Weise: haikuwesen ein kleinstgedicht möglichst genau gefaßt in drei zeilen mit fünf und sieben und fünf silben zusammengedrängte weite so humorig wie lakonisch melancholisch wie gesanglich ein versuch mit ‘beginnworten’* anklingen und aufscheinen zu lassen gedankenwege doch mehr noch empfundenes wortlos erlebtes geheimnisvolles unaussprechliches augenblickhaft da in seiner vielschichtigen und widersprüchlichen ergänzungslebendigkeit in seiner wunderbaren fesselnd freisetzenden schrecklichschönen wirklichkeitsfülle P. Sebastian M. Debour OSB (* Wortschöpfung von Pfr. Guido Quinkert)