Für uns ist der Druck des Blutes gegen die Gefäßwand eine Zahl. Für den Organismus ist diese Kraft ein Werkzeug. Mit diesem Aufwand werden aus den Adern heraus Nährstoffe und Sauerstoff im Blut durch Gefäßmembrane in das angrenzende Gewebe gepresst. Es ist sozusagen die Essensausgabe an unsere Zellen. Gegen jeden Widerstand in dieser Aufgabe erhöht das Herz seine Auswurfleistung. Ein hoher Blutdruck ist niemals ein Versehen. Der Körper weiß genau, was er tut, tun muss. Die Regulierung dieses Systems zählt zum Intelligentesten, was der Organismus aufbringt. Denn vom Erfolg hängt das Überleben jedes einzelnen Organs ab. Wenn das Herz schneller und kräftiger pumpt, dann nur, weil gewisse Umstände ihm keine Wahl lassen. Zweifellos kann die körpereigene Reaktion eines erhöhten Blutdrucks für die Gefäße gefährlich werden. In diesem Augenblick bemächtigt sich die Medizin dieser Angelegenheit. Sie erkennt zur Freude der Pharmaindustrie die gemessenen Werte als Bedrohung und weist das Herz in seine Schranken. „In seine Schranken weisen“ steht auch dafür: jemanden maßregeln, zur Räson bringen, abkanzeln, zusammenstauchen oder jemandem eins aufs Dach geben oder eine Zigarre verpassen. Nichts anderes geschieht, wenn ohne näheres Befassen mit den möglichen Ursachen im Körper der Blutdruck medikamentös und unsensibel auf einen fiktiven besseren Wert zurückgefahren wird. Das irritiert den Organismus und schafft neue Probleme. In diesem Buch unternehmen die Autoren den Versuch, andere Wege aufzuzeigen.