Wie sieht sie aus, die Mobilität der Zukunft? Was lesen Sie in der Zeitung? Was finden Sie, wenn Sie das Thema in wissenschaftlichen Journalen recherchieren? Fragen Sie Ihre Freunde oder sprechen Sie mit den Mitgliedern Ihrer Familie. Eines werden Sie ganz sicher feststellen, Sie bekommen viele verschiedene Antworten und treffen auf völlig unterschiedliche Visionen. Betrachten wir beispielsweise die Diskussion um den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: Manchen gehen Genehmigung und Baufortschritt von Infrastrukturmaßnahmen nicht schnell genug. Sie beklagen mangelnde Verfügbarkeit, Verspätungen oder Staus. Andere sind strikt gegen den Ausbau – insbesondere in ihrer näheren Umgebung. Sie befürchten Baulärm und eine Zunahme von verkehrsbedingten Belastungen nach Fertigstellung der Maßnahmen. Oder denken wir an die Diskussion um die autofreien Innenstädte: Manche finden das gut und verbinden diese Perspektive mit einer Steigerung der Lebensqualität. Andere fürchten um ihre Geschäfte und gehen davon aus, dass Kunden weg- und Einnahmen ausbleiben. Die Liste der divergenten Meinungen ist beim Thema Mobilität endlos lang und als wäre das nicht schon herausfordernd genug, entwickelt sich zwischen den Meinungsführern ein regelrechtes „Freund-Feind-Denken“, das von zunehmender Aggressivität geprägt ist. Häufig beruht es auf Vorurteilen und führt zu wertendmoralischen Urteilen gegenüber der jeweils andersdenkenden Person. Keine guten Voraussetzungen für die Mobilität der Zukunft, denn ohne gesellschaftlichen Konsens kann eine so umfassende Transformation hin zu einem umweltverträglichen Verkehrswesen nicht gelingen. Als Präsident der BASt möchte ich mit meinem Team einen Beitrag leisten zu einer nachhaltigen bodengebundenen Mobilität. Das bedeutet für mich, dass wir unser Mobilitätssystem, -bedürfnis und -verhalten in Einklang mit den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung bringen müssen, denn das hat die Vertretung Deutschlands am 25. September 2015 auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen gemeinsam mit 193 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt den zukünftigen Generationen versprochen. Unser Beitrag als Ressortforschungseinrichtung ist es, Handlungsoptionen für die Politik zu entwickeln, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Dazu haben wir uns verschiedene Themenfelder vorgenommen, die von der Nutzung digitaler Ansätze im Verkehrswesen über die Forderung der aktiven Mobilität, des automatisierten und vernetzten Fahrens sowie des nachhaltigen Bauens und Energieeinsatzes bis hin zu Fragestellungen des prädiktiven Infrastrukturmanagements und proaktiver Ansätze der Verkehrssicherheit reichen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil Markus Oeser Präsident der BASt