Wie so oft in der Geschichtsschreibung sprudeln die Quellen üppig, wenn es um die einstige Elite geht – um Herrscher, Feldherren, namhafte Gelehrte. Doch wie erging es der einfachen Bevölkerung? Was erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner des Römischen Reichs, als das Imperium in der Spätantike allmählich zerfiel? Es existiert eine Quelle, die beredt darüber Auskunft gibt. Allerdings gilt es, zwischen den Zeilen zu lesen. Unser Autor Tobias Sauer berichtet über die Ereignisse während der Auflösung Westroms – als Passau in den Abgrund blickte. Über die Ursachen des Untergangs sind sich Historiker übrigens noch uneins. Sicher ist aber: Nicht ein Ereignis, sondern ein Geflecht von Geschehnissen brachte das Imperium zu Fall (ab S. 14). Der hohe Adel kommt dennoch in dieser Ausgabe nicht zu kurz. Gleich zwei Geschichten handeln von Prinzen, die jeweils Anspruch auf sehr bekannte Königshäuser hatten. Der eine war Charles Edward Stuart, der sich im 18. Jahrhundert anschickte, Charles III. zu werden – und auf ganzer Linie scheiterte (ab S. 50). Außerdem blicken wir nach Persien, wo der Sohn von Nadir Schah im 19. Jahrhundert eben- falls den Herrscherthron verpasste. Ali Mirza Khan machte dennoch Karriere: in Österreich (ab S. 74). Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht IhnenKarin Schlott, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.