Ein zeitgenössischer Dichter beugt sich, in mehreren Zyklen, über Dantes fremde Welt wie über die eigene und verbindet dabei Nahes mit Fernem – eine Bewegung, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führt und umgekehrt. Es wird selten wörtlich aus der Commedia zitiert, auch deren Strophenbau und Reimschema werden nicht nachgeahmt.Auf seiner Wanderung durch die drei Reiche des Jenseits (das schon bei Dante auch ein Diesseits ist) berichtet das lyrische Ich von der allgegenwärtigen Verrottung, der Natur- und Kulturvernichtung und dem Leiden des Einzelnen, Krankheit, Tod, aber auch vom Licht der Poesie und des Sommerglücks – im Spiegel Dantes, Goethes, Schuberts und Büchners, im Spiegel einer Reise durch ein so verwahrlostes Land wie Nigeria, das einen durchaus an die Hölle der Göttlichen Komödie erinnert, wo Sünder, Verräter und Mörder im Kot versinken, im Feuer braten und im ewigen Eis feststecken.Auch Ägypten wird aufgesucht („Götter zerbrochen Tempel am Rand der Wüste“), die Feuerinsel Stromboli, der Süden Frankreichs – magische Orte eines „nachtlosen“ paradiesischen Sommers. Landschaftsszenen, Kindheitserinnerungen und Künstlerporträts fügen sich ein.