Die Gedichte Markus Roloffs sind Schauplätze, auf denen Beobachtung, Gedanke, Assoziation, Kritik und Rücknahme ausgefochten werden: ohne Sieger. Der müsste von außen bestätigt und sich anerkannt finden. Die Textkörper sind gewissermaßen autistisch, die Erlösung durch den Anderen bleibt aus: 'Das Ich in den Texten, die ich meine und favorisiere, weiß nichts, kann nichts, zeichnet sich durch nichts aus. (.) Also da redet jemand, der völlig autistisch in sich drinsteckt, und das Draußen nur als großes leeres ›Wie‹ betrachtet. Es bezeichnet nichts. Er schreibt sich selbst, aber es gibt keinen Vergleich, der hinausführt, es gibt keine ›correspondance‹ mit irgendwas …' (Roloff) Roloff offenbart Prothesen unserer Wahrnehmung (das Raster, der Ver-gleich usw.), bedient sich ihrer aber nicht als Stütze. Sie zeugen nicht für ein stabiles Ich. Es hinterlässt jedoch fragwürdige Spuren. 'beweis dass ich sehe (ich-taste) / ich totes werkzeug stehe' - Betrachter und Objekt erscheinen als etwas Gleiches, zumindest Ähnliches und es stellt sich die Frage, ob man sie wieder auseinanderbringen kann und soll. Die elliptischen Verse experimentieren mit harten thematischen wie atmosphärischen Fügungen, die bspw. die Grenze zwischen Museum und Straße fließend machen. Objekte werden aus ihrer Verankerung gehoben; wer oder was dies mit Worten tut, muss jedesmal neu geortet werden ('ortung aus zeitfleisch wie aus dem gedächtnis'); der Leser, der sich dieser Herausforderung stellt, wird zum Flaneur, durch Städte, Geschichte, Alltag, mitunter durch eine Galerie von Ich-Garanten, die nunmehr chimärisch sind.